Wild- und Rheingraf
Die Rheingrafen waren ein Adelsgeschlecht, das bereits im Hochmittelalter die Grafschaft im Rheingau innehatte. Seit sie Anfang des 15. Jahrhunderts das Erbe der ausgestorbenen Wildgrafen antraten, nannten sie sich Wild- und Rheingrafen. 1459/1475 traten sie das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) an und nannten sich danach Grafen von Salm.
Die Rheingrafen stammten aus dem Rheingau, von der Burg Rheinberg bei Lorch. Sie waren seit Anfang des 12. Jahrhunderts lehnsabhängig von Kurmainz. 1170 bzw. 1196 wurden sie aufgrund von Heirat durch die Herren von Stein beerbt, die ihren Stammsitz an der Nahe hatten. 1279 verloren sie die Güter im Rheingau an Kurmainz, konnten aber die Güter an der Nahe, um Bad Kreuznach und Kirn, behalten.
1350 bzw. 1409 beerbten sie die beiden Linien der Wildgrafen und nannten sich fortan Wild- und Rheingrafen. 1459 fiel ihnen durch Heirat die Hälfte des Besitzes der Grafen von (Ober-)Salm in den Vogesen zu, sie übernahmen daraufhin deren Namen und nannten sich Grafen zu Salm. 1478 fiel ihnen die Grafschaft Moers und die Grafschaft Saarwerden zu, 1623 wurde eine Linie der Grafen in den Reichsfürstenstand erhoben. Am Ende des Alten Reiches fielen ihre Gebiete an Frankreich und sie wurden mit neu geschaffenen Fürstentümern auf dem Gebiet des ehemaligen Fürstbistums Münster entschädigt (Fürstentum Salm).
Da der Besitz der Wild- und Rheingrafen weit verstreut war, kam ihr ehemaliger Besitz ab 1815 an die Rheinprovinz Preußens, das Königreich Bayern, an die oldenburgische Exklave Fürstentum Birkenfeld sowie einige Teile an Hessen-Darmstadt. Die im Elsass und in Lothringen gelegenen Güter verblieben bei Frankreich
Das Wappen der Wild- und Rheingrafen ist geviert und zeigt in Feld 1und 4 einen silbernen, rot bewehrten, leopardierten Löwen (Rheingrafen), in Feld 2 und 3 in Gold ein blaugekrönter roter Löwe (Wildgrafen). Auf dem Helm mit schwarz-silberner Decke ein mit 2 Federbüschen besteckter breitrandiger (später Turnier-) schwarzer Hut mit roter Krempe (später rotem Stulp).
Die Wappen des hohen deutschen Adels (1. Teil), J. Siebmachers großes Wappenbuch Band 3 (Reprint), 1972 Bauer und Raspe, Neustadt an der Aisch. O. Hupp, Münchener Kalender 1899. Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia.