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Graf von Veringen

Die Grafen von Altshausen, Gaugrafen im Eritgau im nördlichen Oberschwaben, traten im 11. Jahrhundert auch in der angrenzenden Grafschaft Appha in Erscheinung. Ein Nachfahre verlegte seinen Wohnsitz ins mittlere Laucherttal, wo er in der Nähe des Dorfes Veringen einen Ansitz (Burg Veringen) errichtete. Fortan nannte er sich Graf von Veringen. Mit ihrem umfangreichen Besitz an der Donau und Oberschwaben gehörten die Grafen von Veringen zu den mächtigsten Grafengeschlechtern in Schwaben und gründeten in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts die Städte Veringenstadt, Hettingen, Gammertingen, Isny und Riedlingen. Ihre Besitzungen lagen jedoch weit verstreut und entsprechen nicht der heutigen Vorstellung einer zusammenhängenden Grafschaft im Sinne einer Landesherrschaft oder eines Amtsbezirkes. Mangold, als Graf von Veringen von 1150 bis 1186 genannt, heiratete eine Erbtochter der Grafen von Nellenburg und übernahm das Wappen der Nellenburger. Sein gleichnamiger Sohn begründete die 1422 im Mannesstamm erloschene Nellenburger Linie der Familie, dessen Bruder Wolfrad (der Ältere) blieb auf dem angestammten Besitz.

Um 1195 heiratete Graf Hartmann von Württemberg eine Tochter (Agathe?) von Mangolds jüngerem Sohn Eberhard. Ihre Mitgift brachte den bisher vor allem am mittleren Neckar begüterten Württembergern Besitz entlang der Donau ein. Die um 1227 hierauf begründete Seitenlinie Württemberg-Grüningen übernahm das Wappenbild der drei Hirschstangen von ihren Veringer Vorfahren, allerdings in den geänderten Farben Gold-Schwarz anstatt Gold-Rot. Seit etwa 1240 führte auch Hartmanns Enkel, Graf Ulrich der Stifter, der Stammvater der Württemberger Hauptlinie, dieses Wappen anstelle eines älteren mit drei Türmen. Die Nellenburger Linie wählte die Wappenfarben Gold-Blau.

Um 1250 gründete Graf Wolfrad (der Jüngere) die Stadt Riedlingen. In jene Zeit fällt auch der Ausbau der unterhalb der Stammburg im Laucherttal gelegenen Siedlung, die später Veringenstadt genannt wurde. Sie erhielt 1285 das Marktrecht und führte seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ein eigenes Siegel.

Heinrich (der Jüngere), ein Sohn Wolfrads, ließ um 1270 an der Stelle des heutigen Vöhringer Hofs östlich von Riedlingen die Burg Neuveringen erbauen. Von seinem Onkel Heinrich (dem Älteren) erbte er die Besitztümer auf der Schwäbischen Alb: Veringenstadt, Veringendorf, das später bis auf die Kirche abgegangene Deutstetten, Harthausen und Benzingen.

Weil die Veringer offenbar in schweren Geldnöten steckten, verkaufte Heinrich (der Jüngere) das nunmehr Grafschaft genannte Territorium 1291 an Rudolf von Habsburg. Der König setzte sich zum Ziel, in Oberschwaben eine starke Hausmacht zu erwerben, starb aber noch im selben Jahr. Seine Nachfolger, auch sie in finanziellen Schwierigkeiten, verloren rasch das Interesse und verpfändeten die Grafschaft nur wenige Jahre später an die Veringer zurück.

Graf Heinrich von Veringen, ein Enkel oder Urenkel des oben Genannten, sah sich 1344 und 1359 gezwungen, das Pfand an seine entfernten Württemberger Verwandten zu verkaufen. Der Niedergang seiner Familie war damit aber nicht abzuwenden, die Veringer Hauptlinie starb 1415 aus. In Stuttgart konnte man mit der abseits des Kernlandes gelegenen Herrschaft wenig anfangen und verpfändete sie 1399 weiter an den in Trochtelfingen residierenden Grafen Eberhard von Werdenberg. 1459, nach einer Heirat zwischen den beiden Familien, verzichtete Württemberg auf sämtliche Ansprüche, wodurch Graf Johann von Werdenberg zum direkten Pfandnehmer von Habsburg-Österreich avancierte.

Auch die Untere Grafschaft mit Enslingen (heute: Langenenslingen), Billafingen und dem unteren Hof Warmtal gelangte Ende des 13. Jahrhunderts von den Veringern an Habsburg, jedoch auf dem Umweg über die verwandten Grüninger. Nach mehreren Besitzerwechseln kamen die beiden Dörfer ebenfalls als Pfand an Württemberg und teilten von da an die Geschicke der Oberen Grafschaft.

Christoph von Werdenberg verstarb 1534, ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen. Im Erbstreit um die werdenbergischen Eigengüter setzte sich sein Schwiegersohn, Friedrich II. von Fürstenberg, durch. Was die Grafschaft Veringen und auch die Grafschaft Sigmaringen betraf, ließ sich Österreich auf keine Diskussionen ein und zog das Pfand sofort an sich, um es 1535 dem Grafen Karl I. von Hohenzollern zu Lehen zu geben. Bei der zollerischen Erbteilung 1576 kam die Grafschaft Veringen zur Sigmaringer Linie, die das österreichische Lehensrecht erst mit Auflösung des Reiches 1806 abschütteln konnte. Die Veringer selbst waren jedoch häufig über die schützende Hand Vorderösterreichs froh, die sie immer wieder vor unangemessenen Forderungen der Fürsten schützte. Als Teil des Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen wurde das Gebiet 1850 preußisch

Wappen: in Gelb (Gold) drei übereinanderliegenden rote Hirschstangen; Helmzier: ein rotes oder gelbes (goldenes) Hirschgeweih. Decken: gelb-rot oder rot-gelb.

Quellen: Die Wappenrolle von Zürich. Ein heraldisches Denkmal des 14. Jahrhunderts in getreuer farbiger Nachbildung des Originals mit den Wappen aus dem Hause zum Loch. Zürich 1930, Orell Füssli Verlag; Ingo F. Walther, Codex Manesse. Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift. Frankfurt am Main 1988. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia.

 

 

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Graf von Nellenburg

Die Grafen von Nellenburg waren die Herren der gleichnamigen Landgrafschaft. In den früheren Generationen nennt man das Geschlecht Eberhardinger. Die Burg Nellenburg bei Stockach war Hauptsitz der mit den Burchardingern verwandten Grafen von Nellenburg, die als Stifter des Benediktinerkloster Allerheiligen bei Schaffhausen hervortraten. 1105 starben die älteren Grafen von Nellenburg mit Eberhard von Nellenburg im Mannesstamm aus. Herrschaft und Name kamen durch Erbschaft an die Herren von Bürglen, die das kurzlebige Zweite Haus der Grafen von Nellenburg begründeten, und um 1170 an die Grafen von Veringen, die nach einer Erbteilung im Jahre 1216 das Dritte Haus stifteten. Vor 1256 vereinigten sie das zu Nellenburg und Stockach gehörige Gebiet mit dem Hegau. 1422 kamen die Landgrafschaft und die Grafschaft durch Erbschaft an die Herren von Tengen, die sie im Jahre 1465 an die Habsburger verkauften. 1465 bis 1805 gehörte die Landgrafschaft Nellenburg zu Habsburg/Österreich und bildete einen Teil Vorderösterreichs. 1805 kam die zum österreichischen Reichskreis zählende, von mehreren adeligen Herrschaften und Städten durchsetzte Landgrafschaft Nellenburg mit rund 25.000 Einwohnern an Württemberg, 1810 an Baden und schließlich 1951/1952 zu Baden-Württemberg.

Das Wappen der Nellenburger sind drei übereinander liegende blaue Hirschstangen auf goldenem Grund. Mangold, Graf von Veringen (1150 bis 1186), heiratete die Erbtochter der Grafen von Nellenburg und übernahm so das Wappen der Nellenburger. Und als 1195 Graf Hartmann von Württemberg die Erbtochter (Agathe?) des Grafen Mangold von Veringen heiratete, übernahmen die Württemberger das Nellenburger Wappen, das so zum Wappen Württembergs wurde.

Quellen: Wikipedia: Nachschlagewerk im Internet. Ingo F. Walther Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988. 

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