Urslingen war der Name einer hochmittelalterlichen adeligen Familie. Sie wurde im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt und kam im Gefolge der Staufer vor allem in Italien schnell zu Machtpositionen.
Der Name der Familie leitet sich von ihrem Stammsitz, der Burg Irslingen beim heutigen Ortsteil Irslingen der Gemeinde Dietingen im Landkreis Rottweil in Baden-Württemberg, ab. Von der Burg am oberen Neckar sind noch Mauerreste erhalten.
Die Geschichte der Herren von Urslingen spielt an drei verschiedenen Schauplätzen: in Schwaben, im Elsass und in Italien. In Italien nahm sie mit der Teilhabe an der staufischen Reichsverwaltung ihre bedeutendste Entwicklung. 1176/77 wurde Konrad zum Herzog von Spoleto erhoben. Bei der ducissa, der Gemahlin Konrads, verbrachte der spätere Friedrich II. zu Foligno seine ersten drei Lebensjahre. Nach dem Tod Heinrichs VI. 1197 ließ die Mutter Friedrich II. nach Palermo holen. Konrad verlor das Herzogtum an die Kurie und wurde zum Reichsverweser von Sizilien bestimmt. Auf dem Weg dorthin verstarb er.
Die Versuche der Söhne, das Herzogtum wiederzugewinnen, scheiterten. Rainald, der zunächst zum kaiserlichen Stellvertreter in Italien und Sizilien ernannt worden war, löste 1228 einen Krieg zwischen Kirchenstaat und Königreich aus und fiel beim Kaiser 1230 wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten in der Finanzverwaltung in Ungnade. 1233 erhielten die Urslinger freien Abzug aus Sizilien, ihre Güter wurden konfisziert, den Herzogtitel behielten sie.
Die Familie kehrte – außer Rainald – in die schwäbische Heimat zurück. Besitzungen finden sich an drei Orten: um Burg Irslingen und Burg Hohenstein, um die Altstadt von Rottweil und auf der Ostbaar. Die Urslinger verloren auch diesen Besitz nach und nach: Die Stammburg befand sich 1327 in württembergischer Hand. Das Kirchenpatronat über Rottweil gelangte als Mitgift an die Herren von Reute (Rüti), die später auch in Irslingen und auf Burg Hohenstein auszumachen sind. Vereinzelt kamen Besitzungen im Schönbuch, schwerpunktmäßig in Waldenbuch, Anrechte in Winzeln und Seedorf und 1363 – nach dem Ende der Teckschen Linie – die Herrschaft Oberndorf-Wasseneck hinzu. 1371 übernahmen die Urslinger die Herrschaft Schiltach und bezeichneten sich auch als Herzöge von Schiltach. Bereits 1381 musste die verarmte Familie unter Reinold VI. von Urslingen die Herrschaft Schiltach an die Grafen von Württemberg verkaufen. Die Familie starb im Jahr 1442 aus. Das Wappen der Urslinger wurde der Stadt Schiltach als Stadtwappen übertragen.
Wohl eine jüngere Linie der gleichen Familie kam Anfang des 13. Jahrhunderts durch Erbschaft in den Besitz der Herrschaft Rappoltstein; diese Linie erlangte unter Johann Jacob von Rappoltstein den Grafenstand, starb aber auch mit ihm 1673 im Mannesstamm aus.
Die Wappenabbildung des Herzog Reinold VI. von Urslingen auf der Grabplatte im Kloster Wittichen zeigt in Silber drei (2,1) rote Schildchen. Auf dem Helm der Rumpf eines bärtigen Mannes mit goldenen Haaren und einer silbernen phrygischen Mütze, die wie die Kleidung mit den drei roten Schildchen belegt ist.
Die Wappenabbildung bei Hupp zeigt in Silber drei rote Schildchen. Auf dem Helm mit weiß-roter Decke den Rumpf eines bärtigen Mannes mit goldenem Zopf, der in einer goldenen Quaste ende, tKleidung silbern mit den drei roten Schildchen belegt, bedeckt mit einem hermelinaufgeschlagenen roten Spitzhut. In der Zimmerischen Chronik ist als Helmzier ein silberner Schwanenhals mit den drei Schildchen abgebildet.
Der schottische Clan Hay führt einen gleichen Wappenschild, ebenso die von Rappoltstein.
Quellen: O. Hupp, Münchener Kalender 1910. J. Siebmachers Wappenbuch 1701-1705, Faksimile-Nachdruck von 1975, Battenberg Verlag, München. Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia.