Thurn und Taxis ist der Name eines in den deutschen Hochadel aufgestiegenen lombardischen Adelsgeschlechts, welches das europäische Postwesen begründete und bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts einige Jahrhunderte lang betrieb.
Das lombardische Geschlecht erscheint urkundlich zuerst mit Reinerius de Tasso im Jahre 1117. Odonus de Taxo wird 1146 im Val Brembana, nördlich von Bergamo, erwähnt; dort erscheint der Name auch um 1200 in Almenno. Während der Kämpfe zwischen Guelfen und Ghibellinen, in Bergamo ausgetragen zwischen den Familien Colleoni und Suardi, wich die Familie in das einige Kilometer höher im Tal gelegene Camerata Cornello aus. Dort beginnt mit Homodeus de Tazzis (ital. Omodeo de Tassis del Cornello) im Jahre 1251 die Stammreihe. Der Ortsteil Cornello dei Tasso erinnert bis heute an die Familie.
Tasso ist das italienische Wort für Dachs, das Wappentier der Familie, eingedeutscht Dax, Daxen, woraus sich der Name Taxis entwickelte. Im französischsprachigen Postvertrag von 1505 zwischen Philipp dem Schönen und Franz von Taxis wurde die Familie de Tassis genannt, wie es bis heute im Französischen üblich ist.
Thurn Als die inzwischen nach Brüssel übersiedelten Taxis 1624 in den erblichen Grafenstand erhoben wurden, brauchten sie zur Legitimierung für den beabsichtigten weiteren Aufstieg in den Hochadel eine illustre Abstammung. Alexandrine von Taxis beauftragte Genealogen, die Herkunft der Taxis zu „klären“, die bislang nur als kleines, in den Kaufmannsstand gewechseltes Rittergeschlecht galten. Diese behaupteten nun, wenn auch ohne urkundlichen Nachweis, dass die Taxis vom italienischen Adelsgeschlecht der Torriani, bzw. della Torre, abstammten, die bis 1311 in Mailand und der Lombardei geherrscht hatten. Daraufhin beantragten die Taxis beim Kaiser eine Namensänderung. Bei der Eindeutschung wurde der Turm (Torre) zu Thurn (vgl. mhd. turn) und der zinnenbekrönte Turm der Torriani wurde dem Dachs als Wappenmehrung später hinzugefügt.
Das Stammwappen der Taxis zeigt in Blau einen silbernen Dachs. Auf dem gekrönten Helm mit blau-silberner Decke fünf blaue Straußenfedern, auf welchen ein rotgebundenes silbernes Hiefhorn liegt. Das Hief- oder auch Posthorn wurde später hinzugefügt.
Quellen: O. Hupp, Münchener Kalender von 1897. Die Wappen des hohen deutschen Adels (1. Teil), Bauer und Raspe, Neustadt an der Aisch 1972, Reprintausgabe von Siebmachers Wapenbuch. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia. Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988.