Die Grafen von Sulzbach waren ein Adelsgeschlecht aus dem Nordgau. Sie hatten ihren Stammsitz auf der Burg Sulzbach. Die Anfänge des Geschlechts gehen auf den Beginn des 11. Jahrhunderts zurück. Die Grafen von Sulzbach stiegen im 11. Jahrhundert zu einem der mächtigsten Adelsgeschlechter auf. 1188 starben sie im Mannesstamm aus.
Der Legende nach verdankt die Stadt Sulzbach-Rosenberg ihre Gründung dem Beschluss des als ersten Graf von Sulzbach bekannten Gebhard I., der nach einem Jagdunfall seinen Durst an einer der zahlreichen Quellen am Fuße des Schlossfelsens zu stillen vermochte.
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass ihm Kaiser Heinrich II. von den zerschlagenen Besitzungen derer von Schweinfurt Lehnsgüter und Allodialbesitz sowie ihre Hauptburg in Sulzbach zusprach. Im Falkensteiner Codex ist erwähnt, dass Gebhard I. von Sulzbach 400 Mansen an die Falkensteiner als Lehen übertrug.
Nach der Unterwerfung der Schweinfurter trat 1007 ein Berengar als Graf in Königsurkunden auf. Nach der Restitution des Heinrich von Schweinfurt musste Berengar seine Grafschaft im westlichen Nordgau wieder abgeben und erhielt dafür Bamberger Vogteigüter, um 1015 wurde er als Vasall von Bamberg genannt. Mitte des 11. Jahrhunderts trat Gebhard I. auf; unter ihm erhielt die Familie Besitzungen im südbaierischen Raum. Durch seine Heirat mit Irmgard von Rott, die in erster Ehe mit einem Sieghardinger verheiratet war, erhielten die Sulzbacher weitere Güter südlich der Donau. Aus dieser Ehe stammte der Sohn Berengar I. Ab 1100 kann von den Sulzbachern als einer Adelsfamilie mit einem ausgeprägten Geschlechterbewusstsein gesprochen werden, so besaßen sie als Grablege Kastl, die Burg Sulzbach wird ab 1104 so genannt und die Geschichte der Sulzbacher wird in der Kastler Reimchronik beschrieben.
Der Enkel von Gebhard I, Graf Berengar I. von Sulzbach, war maßgeblich am Sturz Kaiser Heinrichs IV. und der Einsetzung von dessen Sohn Heinrich V. beteiligt. Er war einer der wichtigsten Berater Heinrichs V. Vier seiner sechs Kinder gingen mit ihren Ehen höchst einflussreiche Verbindungen ein: Gebhard III. von Sulzbach war mit Mathilde, der Tochter des bayerischen Herzogs Heinrich IX. verheiratet, Gertrud von Sulzbach wurde als Gemahlin König Konrads III. deutsche Königin, Luitgart von Sulzbach war Herzogin von Niederlothringen und Bertha von Sulzbach wurde als Gemahlin von Manuel I. Komnenos Kaiserin von Ostrom (Byzantinisches Reich).
Als Anhänger und Teil der adligen Führungsgruppe eines sich über Bayern, Schwaben und Sachsen erstreckenden kirchlichen Reformkreises (siehe auch: Hirsauer Reform) gründete Berengar I. zudem unter anderem in Erfüllung der Gelübde seiner Mutter Irmgard von Rott und der ersten Ehefrau Adelheid von Lechsgemünd die Stifte Berchtesgaden und Baumburg sowie gemeinsam mit anderen das Kloster Kastl. Bereits 1188 erlosch mit dem Tod von Berengars Sohn Gebhard III. das Geschlecht derer von Sulzbach im Mannesstamm.
Ein Großteil der Besitzungen kam durch Verkauf an die Staufer unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Die östlichen Besitzungen um die Burg Murach bis an die böhmische Grenze fielen mit der Heirat von Gebhards Tochter Elisabeth an Graf Rapoto I. aus dem Hause der Ortenburger. Burg und Stadt Sulzbach gelangten über Sophie als Erbtochter von Gebhard III. an die Grafen von Grögling-Hirschberg. Von zweien ihrer Enkel ist bekannt, dass sie erneut den Titel Graf von Sulzbach führten. Am 4. März 1305 starb ihr Urenkel Gebhard VII. als letzter Graf von Hirschberg und es erlosch damit auch diese Linie. Im Oktober 1305 wurden nach einem Vergleich unter anderem die ehemals sulzbachischen Besitzungen den Wittelsbachern zugesprochen. Der Name Sulzbach schien erst wieder von 1569 bis 1808 in deren Seitenlinie der Pfalzgrafen und Herzöge von Pfalz-Sulzbach auf.
Den Grafen von Sulzbach werden zwei Versionen eines Wappen zugeordnet: zum einen jenes auf blauem Grund analog zur heutigen Gemeinde Kastl (Lauterachtal) und dem mit ihnen verwandten Adelsgeschlecht derer von Kastl, zum anderen jenes auf rotem Grund analog zum heutigen Stadtwappen von Sulzbach-Rosenberg, wie es auch im Kloster Kastl zu Füßen der Stifterfigur des Berengar I. von Sulzbach zu sehen ist. Beide Versionen sind nebeneinander auf dem ältesten Fassadenbild Berchtesgadens zu sehen und stammen aus der Zeit der Regentschaft des Propstes Bernhard II. Leoprechtinger (1446–1473) vermutlich aus dem Jahr 1458. Die weißen Lilien der Sulzbacher befinden sich noch in weiteren Gemeindewappen des Landkreises Amberg-Sulzbach sowie auf blauem Grund im Gemeindewappen von Berchtesgaden, das wiederum dem Wappen der 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelösten Fürstpropstei Berchtesgaden entspricht.
Das gräfliche Wappen zeigt in Rot sechs (3,2,1) silberne Lilien. Auf dem Helm mit rot-silberner Decke ein fächerartiges gezahntes Schirmbrett belegt mit dem Schildbild.
Quellen: J. Siebmachers Wappenbuch 1701-1705, Faksimile-Nachdruck von 1975, Battenberg Verlag, München. Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia.