Herzogtum Pommern ist die heute übliche Bezeichnung für das Herrschaftsgebiet der ursprünglich slawischen Fürstendynastie der Greifen auf dem Gebiet der historischen Landschaft Pommern, das seit dem Hochmittelalter im Heiligen Römischen Reich bestand. Ab dem 17. Jahrhundert herrschten als Herzöge in wechselnder räumlicher und politischer Aufteilung die Könige von Schweden als auch die Kurfürsten von Brandenburg, die späteren preußischen Könige. Beide fügten den Titel ihren bisherigen hinzu. Das an der Südküste der Ostsee, zu beiden Seiten des Unterlaufs der Oder gelegene Gebiet des Herzogtums gehört seit 1945 zu zwei Dritteln Polen, dort größtenteils zur Woiwodschaft Westpommern und zu einem kleineren Teil der Woiwodschaft Pommern, während das westliche Drittel in Deutschland den Landesteil Vorpommern des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern bildet.
In Pommern gab es im Laufe der Geschichte mehrere Teilherrschaften, deren geographischer und politischer Bestand sich durch Vereinigungen und Aufteilungen mehrfach änderte. Die in diesen Territorien herrschenden Herzöge werden dabei, entsprechend dem Greifen als gemeinsamen pommerschen Wappentier, zusammenfassend als Greifenherzöge bezeichnet. Es bestanden zeitweise folgende Teilherrschaften, in der Literatur auch als Teilherzogtümer bezeichnet, deren Namenszusatz in der Regel dem jeweiligen Herrschaftssitz entsprach:
- Das Herzogtum Pommern-Stettin lag bzw. umfasste in Folge
- östlich der Randow etwa 1170–1264,
- „Gesamt-Pommern“ 1264–1295 und 1464–1532/41,
- den meerfernen Süden 1295–1464,
- Stettin und Binnenland und Küstenregion östlich von Oder und der Swine 1532/41–1625/37.
- Herzogtum Pommern-Demmin: westlich der Randow, etwa 1170–1264, dann zurück an Pommern-Stettin.
- Das Herzogtum Pommern-Wolgast lag bzw. umfasste in Folge
- die ganze Küstenregion 1295–1368/72 und 1459–1474/78,
- die Küstenregion zwischen Stralsund und Swine 1368/72–1459,
- Binnenland und Küstenregion westlich von Oder und Swine 1532/41–1625/37.
- Herzogtum Pommern-Stolp: östlich der Swine, 1368/72–1459, dann zurück an Pommern-Wolgast.
- Herzogtum Pommern-Barth: westlich von Stralsund, 1372–1451, dann zurück an Pommern-Wolgast.
Kirchlich gehörte das Herzogtum der Greifen seit 1140 dem Bistum Cammin. Im Überschneidungsgebiet der Interessen von vier Erzbistümern gelegen, war es exemt, d. h. direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt. Der Bischofssitz befand sich von 1140 bis etwa 1150/55 zunächst in Wollin, dann vorübergehend in Usedom und schließlich ab 1178 in Cammin. Im Zuge der Reformation verlor es seine kirchenleitenden Funktionen. Und das weltliche Herrschaftsgebiet der Camminer Bischöfe, das Stift Cammin, kam 1556 durch die Wahl des Prinzen Johann Friedrich ebenfalls in den Besitz des Greifenhauses, bei dem es bis zum Tod des letzten Herzogs verblieb. Das Gebiet des 1325 von den Greifen erworbenen Fürstentums Rügen gehörte zu zwei anderen Bistümern, der festländische Teil zum Bistum Schwerin (Erzbistum Bremen) und die Insel Rügen zum Bistum Roskilde (Erzbistum Lund).
Entstehung des Herzogtums
Um 995 unterwarf der polnische Herzog Boleslaw I. (der Tapfere) das Land östlich der Oder. Im Zuge der Polenkriege zwischen 1005 und 1013 erlangte Pommern seine Unabhängigkeit wieder. Frühe Versuche der Christianisierung dieses Gebietes scheiterten. Der seit 1042 andauernde Konflikt des Pommernfürsten Siemomysl mit dem polnischen Herzog Kasimir I. wurde 1046 vor Kaiser Heinrich III. verhandelt. Um 1100 werden mehrere pommersche Herzöge genannt, die aber aufgrund der spärlichen Überlieferung in keinen genealogischen Zusammenhang zu bringen sind. Die historischen Stammbäume der Greifen aus dem 16. und 17. Jahrhundert nennen zwar als Ahnherrn einen Swantibor, aber seine tatsächlichen verwandtschaftlichen Beziehungen zu den nachfolgenden Generationen sind nicht eindeutig belegbar. Dasselbe gilt für die anderen zu Beginn des 12. Jahrhunderts in den Quellen – vornehmlich polnischen Chroniken – genannten Herzöge von Pommern. Deshalb werden die Brüder Wartislaw I. und Ratibor I. heute übereinstimmend als die ersten Fürsten aus dem Greifengeschlecht angesehen.
Im Jahre 1121 hatte sich Wartislaw I. dem polnischen Herzog Bolesław III. Schiefmund unterworfen, oder war von ihm eingesetzt worden. Boleslaw versuchte seine Herrschaft über die Pommern durch die Einführung des Christentums weiter abzusichern. Der erste Missionsversuch eines spanischen Priesters in Wollin misslang jedoch. Im Mai 1124 brach Otto von Bamberg von Gnesen zu seiner ersten Missionsreise auf, die ihn über Pyritz nach Cammin und Stettin führte. Bereits im Februar 1125 kehrte er nach Gnesen zurück. Auf seiner zweiten Missionsreise erreichte Otto von Bamberg im Jahre 1128 Demmin und Usedom.
Das in enger Anlehnung an ein Reitersiegel Herzog Otto´s I. (1302) entstandene Wappen zeigt in Silber einen goldbewehrten roten Greif. Auf dem Helm mit rot-silberner Decke ein mit Pfauenwedeln besteckter Flug. Später ist der Helm und der Greif gekrönt, darauf ein mit Pfauenfedern gefüllter Beutelstand von Hermelin (O. Hupp, Münchener Kalender 1910).
Quellen: Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia. Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988.