Die Herren und Grafen von Platen sind ein altes pommersches Adelsgeschlecht von Rügen, das 1252 erstmals urkundlich mit dominus Otto, advocatus, Vogt des Fürsten Jaromar II. von Rügen erscheint, der 1255 auch als Otto cum plata erwähnt wird. Die Stammreihe beginnt um 1396 mit Hennig von Platen.
Verschiedene Linien (gräfliche und untitulierte) bestehen bis heute. Die ältere Linie ist in Schweden ansässig; es gibt auch einen dänischen Zweig. Die jüngere Linie, die Grafen von Platen-Hallermund, wurde 1689 in den Reichsgrafenstand erhoben, erwarb 1704 die Grafschaft Hallermund und zählte daher seit 1709 zum Hohen Adel. Sie trägt den Namen Platen, ist aber tatsächlich eine Bastardlinie des Welfenhauses.
Die Familie von Platen (Rügen-Pommern) ist nicht zu verwechseln mit der mit ihr nicht verwandten Familie von Platen (brandenburgisches Adelsgeschlecht) anderen Wappens.
Granza von Platen erbaute auf Rügen um 1170 eine Turmhügelburg in Granskevitz bei Schaprode als Stammburg der Familie. Bis 1945 war das Gut im Besitz von Nachfahren, durch Heirat zuletzt im Besitz der Familie von Schultz. Im Jahr 1991 erwarb die 1910 von Karl von Schultz gegründete Nordsaat Saatzucht GmbH das Gut zurück. Der am Ortseingang von Schaprode befindliche Denkstein von 1368, „Mordwange“ genannt, soll vermutlich an den hier aus unbekannten Gründen samt seiner Söhne erschlagenen Knappen Reimar oder Reinwart von Platen erinnern. 1418 kam das brandenburgische Gut Rheinsberg in den Besitz der Familie von Platen und wurde 1464 an die von Bredow vererbt.
Jürgen von Platen, Herr auf Granskevitz, erwarb 1583 durch Tausch das Rittergut Venz (bei Trent auf Rügen). Georg von Platen ließ hier am Ende des 16. Jahrhunderts ein Herrenhaus errichten, das ein Jahrhundert später seine heutige Gestalt erhielt. Es blieb bis 1924 im Familienbesitz. Auch das nahegelegene Gut Zubzow kam 1536 aus säkularisiertem Klosterbesitz an die von Platen zurück, die es bereits im Mittelalter besessen hatten, und verblieb bis Ende des 19. Jahrhunderts in ihrem Besitz. Von 1561 bis 1909 saß die Familie auf dem Gut Parchow auf Rügen. Das Gut Lipsitz bei Bergen auf Rügen war von 1730 bis 1829 im Familienbesitz. Auch Krimvitz auf Rügen befand sich zeitweise im Besitz der Platen. Auf Rügen erbaute die Familie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Poggenhof in Schaprode und um 1800 das Herrenhaus Silenz in Kluis. Das Herrenhaus Reischvitz in Parchtitz besaß die Familie von 1783 bis zur Enteignung 1945. Im Jahr 1992 kauften Bogislav und Margarethe von Platen es zurück.
Das Stammwappen zeigt in Silber zwei einander zugekehrte schwarze Tierköpfe mit jeweils hängendem schwarzem Flügel. Die Köpfe werden in der heraldischen Literatur meist Meerkatzen oder seltener Katzen, zum Teil auch keiner bestimmten Tiergruppe zugeordnet. Auf dem Helm mit schwarz-silberner Decken drei (silber-schwarz-silber) Straußenfedern, die in der Mitte mit einem Kranz schwarz-weißer Rosen umwunden sind (die Tingierung der Straußenfedern und die Platzierung der Rosen variiert auf verschiedenen Abbildungen).
Quellen: O. Hupp, Münchener Kalender 1901. Genealogisches Handbuch des Adels, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn). Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia.