Moltke ist der Name eines alten mecklenburgischen Adelsgeschlechts, das sich seit dem 18. Jahrhundert auch in mehreren Linien in Dänemark verbreitete.
Die von Moltke gehören zum mecklenburgischen Uradel. Das Geschlecht erscheint urkundlich zuerst am 19. September 1254 in Wismar mit den Gebrüdern und Rittern Fridericus Meltiko, miles und Johannes Moltike als Gefolgsleuten Johanns I. von Mecklenburg. Die Stammreihe beginnt mit dem genannten Friedrich. Der Familienname leitet sich höchstwahrscheinlich vom Dorf Moltow (mnd. Moltekowe, heute zu Hohen Viecheln gehörig, südlich von Wismar gelegen) ab. Orts- und Familienname tragen gemeinsam die slawische Wurzel Moltek, das eine Verkleinerung von mlatu, der Hammer sein soll, nach anderer Ansicht ein Ausdruck für Birkhuhn, das Wappentier des Geschlechts. Stammverwandt mit den Moltkes waren die Familien Berkhahn und Karin.
In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wanderten die Moltkes aus der Herrschaft Mecklenburg in die benachbarte Herrschaft Rostock ab, wo sie rasch zum führenden Adelsgeschlecht aufstiegen. Johann Moltke in Toitenwinkel (1271/1309) war Truchsess Waldemars von Rostock und führte nach dessen Tod faktisch die Vormundsgeschäfte für die unmündigen Söhne des Landesherrn. Im Gebiet der Herrschaft Rostock erwarben die Moltkes in der Folge zahlreiche Güter. Am 27. Dezember 1280 sind sie Mitunterzeichner Ribnitzer Urkunden und 1295 ist Johannis de Moltke Pfarrer der Ribnitzer Stadtkirche. Amalie Eleonore von Moltke ist 1756–1777 Domina des Klarissenklosters Ribnitz.
Im frühen 14. Jahrhundert wurden die Ritter Moltke auf der Burg Strietfeld erwähnt (heute zu Lühburg gehörig und ein Vorwerk des Gutes Dalwitz), der Burg Toitenwinkel (bis 1679, zahlreiche Grabsteine und Epitaphien befinden sich in der Dorfkirche Toitenwinkel), in Detershagen, Plennin, in Klein Belitz mit Neukirchen, in Wokrent (heute zu Jürgenshagen) sowie in Wendischhagen (heute zu Malchin gehörig), seit dem 15. Jahrhundert bis 1786 auf Samow, von 1545 bis 1816 auf Schorssow, auf Walkendorf (17. Jh. bis 1830), seit Mitte des 17. Jahrhunderts auf Bülow (bis 1816).
Eine wesentliche Etappe beim Aufstieg der Familie Moltke war das Bündnis Johann Moltkes in Toitenwinkel (1271/1309) mit dem dänischen König Erich VI., in dessen Folge die Herrschaft Rostock ein dänisches Lehen wurde, die Moltkes aber als dänische Kriegsunternehmer reichlich dafür entlohnt wurden. Nachdem die Herrschaft Rostock an Mecklenburg gefallen war, setzten die Moltkes der Linie Strietfeld unter Heinrich II., Albrecht II. und Albrecht III. von Mecklenburg ihre Kriegsunternehmertätigkeit fort und bauten mit den daraus erzielten Gewinnen den Strietfelder Besitzkomplex zu einem der größten Mecklenburgs aus. Auf Basis dieses Besitzkomplexes gingen im Spätmittelalter zahlreiche landesherrliche Räte aus der Familie hervor. Außerdem befanden sich im 14. Jahrhundert die mecklenburgischen Vogteien Ribnitz, Tessin, Gnoien, Strelitz und Boizenburg zeitweilig im Pfand- bzw. Lehnsbesitz der Familie.
Noch Mitte des 18. Jahrhunderts hatten verschiedene Zweige derer von Moltke bedeutenden Grundbesitz inne. Der 1727 geborene Eberhard Friedrich Ehrenreich von Moltke als Provisor des Klosters Ribnitz und ritterschaftlicher Deputierter des Amtes Gnoien besaß Walkendorf, Burg Strietfeld, Friedrichsdorf, Dorotheenwalde, Schorssow, Ziddorf, Tessenow und Bülow. Danach nahm der Besitz aber mehr und mehr ab und zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten die von Moltke in der Ribnitzer Gegend kaum mehr nennenswerten Grundbesitz.
mecklenburgischen Vogteien Ribnitz, Tessin, Gnoien, Strelitz und Boizenburg zeitweilig im Pfand- bzw. Lehnsbesitz der Familie.
Noch Mitte des 18. Jahrhunderts hatten verschiedene Zweige derer von Moltke bedeutenden Grundbesitz inne. Der 1727 geborene Eberhard Friedrich Ehrenreich von Moltke als Provisor des Klosters Ribnitz und ritterschaftlicher Deputierter des Amtes Gnoien besaß Walkendorf, Burg Strietfeld, Friedrichsdorf, Dorotheenwalde, Schorssow, Ziddorf, Tessenow und Bülow. Danach nahm der Besitz aber mehr und mehr ab und zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten die von Moltke in der Ribnitzer Gegend kaum mehr nennenswerten Grundbesitz.
Im Einschreibebuch des Klosters Dobbertin befinden sich 16 Eintragungen von Töchtern der Familie von Moltke von 1696 bis 1863 aus Walkendorf, Schorssow und Samow zur Aufnahme in das dortige adelige Damenstift.
Im 14. Jahrhundert waren die Moltkes auch im Fürstentum Rügen und den Königreichen Dänemark und Schweden ansässig und kamen dort zu großen Ehren. Unter Albrecht III. von Mecklenburg gelangte die Familie mit Johann Moltke (1366/89) nach Schweden, doch fiel dieser 1389 in der Schlacht bei Falköping.
Der mecklenburgische Stamm breitete sich nach und nach immer weiter aus, gelangte zu großem Grundbesitz, unter anderem dem Gut auf der Halbinsel Wustrow und verzweigte sich später erneut nach Dänemark, Schleswig-Holstein, Pommern, ferner nach Preußen, Thüringen, Württemberg, Bayern und Österreich.
Der Familie entstammten zahlreiche Offiziere, darunter die beiden preußischen Generalstabschefs Helmuth Karl Bernhard von Moltke († 1891) und Helmuth Johannes Ludwig von Moltke († 1916).
Der preußische Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke, als Chef des Großen Generalstabs und kommandierender Truppenführer maßgeblich am preußischen Sieg im Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 und im Deutsch-Französischen Krieg von 1871 beteiligt, entstammte dem Zweig Samow. Er erwarb das Gut Kreisau in Niederschlesien als Alterssitz. Er wurde am 28. Oktober 1870 in den erblichen preußischen Grafenstand erhoben.[6]
Sein Urgroßneffe Helmuth James Graf von Moltke war einer der führenden Köpfe der Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis und wurde im Dritten Reich 1945 als Widerstandskämpfer hingerichtet.
Helmuth von Moltke (1848–1916), genannt Moltke der Jüngere, preußischer Generaloberst und Chef des Großen Generalstabs im Ersten Weltkrieg, war kein Nachfahre Helmuths des Älteren, sondern ein Sohn von dessen Bruder Adolf von Moltke, ebenfalls aus dem Zweig Samow.
Der Familie wurden mehrere dänische Standeserhöhungen zuteil. So wurde Adam Gottlob von Moltke (1710–1792), aus dem Stamm Strietfeld stammend und auf Gut Walkendorf in Mecklenburg geboren, als königlich dänischer Oberhofmarschall am 31. März 1750 in den dänischen Lehnsgrafenstand erhoben. 1746 erhielt er das Schloss Bregentved bei Haslev auf der dänischen Insel Seeland mit über 6000 ha Wald- und Ackerland zu Lehen. Die auf Adam Gottlob zurückgehende dänische Linie stellte zahlreiche Generäle, Minister und Diplomaten sowie mehrere Premierminister von Dänemark. Heutiger Besitzer von Schloss Bregentved ist Christian Georg Peter Lehnsgraf Moltke (* 1959). Eines der vier Palais der heutigen königlichen Residenz Schloss Amalienborg in Kopenhagen wurde 1754 für Adam Gottlob als Palais Moltke errichtet. Der Premierminister Adam Wilhelm Moltke erwarb 1852 ein weiteres Palais in Kopenhagen, das 1680 errichtete Moltkes Palæ, welches sich bis 1930 im Besitz seines Enkels befand.
Ferner erwarb Adam Gottlob 1762 das Schloss Glorup in Svindinge Sogn und 1766 das Schloss Rygård in Langå Sogn, die sich beide bis heute im Besitz der Grafen Moltke-Huitfeldt befinden. Gemeinsam mit Anhof (1916 verkauft) bildeten sie ab 1793 das Familienfideikommiss Stamhuset Moltkenborg. Graf Léon Moltke-Huitfeldt (1829–1896) war dänischer Botschafter in Paris zu der Zeit, als sein preußischer Vetter Helmuth die Stadt belagerte und den Sturz von Napoléon III. herbeiführte. Léons Sohn, Graf Adam Carl von Moltke-Hvitfeld (1864–1944), heiratete 1896 Louise Eugenie Bonaparte, eine Tochter von Napoleons III. amerikanischem Neffen Jérôme Napoléon Bonaparte-Patterson II.
Von 1763 bis 1832 war auch das Schloss Noer in Schleswig-Holstein im Besitz der dänischen Linie und gehörte u. a. dem Grafen Magnus von Moltke, kurzzeitig ferner das Gut Grünholz.
Auf den dänischen General Johann Georg von Moltke (1703–1764), einen Bruder Adam Gottlobs, geht eine weitere dänische Linie zurück, die ebenfalls hohe Offiziere und Minister stellte und bis heute blüht. Einer der Enkel Johann Georgs, Georg Moltke-Rosenkrantz (1786–1846) wurde 1828, unter Namens- und Wappenvereinigung mit den Lehnsbaronen Rosenkrantz, zum Baron Moltke-Rosenkrantz erhoben.
Werner Jasper Andreas von Moltke (1755–1835) aus dem mecklenburgischen Hause Walkendorf (Linie Schorssow) wurde als königlich dänischer Oberpräsident und Amtmann der Färöer (mit Sitz in Kopenhagen) 1834 in den dänischen Lehnsgrafenstand erhoben. Sein Sohn war Graf Ludwig von Moltke.
Das Stammwappen zeigt in Silber drei (2,1) schwarze Birkhähne. Auf dem Helm mit schwarz-silberner Decke sechs (auch sieben oder acht) fächerartig gesteckte goldene Schäfte, die mit Pfauenfedern besteckt sind.
Quellen: Ein Moltke Wappensiegel von 1296 und ein Helmziersiegel von 1315. O. Hupp, Münchener Kalender 1900. Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia.