Das Haus Merenberg war eine mittelalterliche Adelsfamilie, die sich nach der Burg Merenberg in Merenberg bei Weilburg an der Lahn im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen nannte. Die Familie verfügte im 12. und 13. Jahrhundert über ausgedehnten Besitz im heutigen Mittelhessen. Mit dem Aussterben der Familie im Mannesstamm 1328 ging ihr Besitz an das Haus Nassau-Weilburg über; noch heute trägt der Großherzog von Luxemburg aus dieser Familie den Titel eines Herrn zu Merenberg. Daneben führte seit 1868 eine morganatische Nebenlinie des herzoglichen Hauses Nassau, die 1965 im Mannesstamm erlosch, einen gräflichen Titel von Merenberg.
Die genaue Herkunft des Hauses Merenberg ist ungeklärt. Möglicherweise stammt die Familie aus der Wetterau. Es wurde auch schon vermutet, dass Hartrad I. ein ungarischer Baron gewesen sein könnte, der eine Tochter des Grafen Ludwig II. von Arnstein heiratete. Dies würde den Merenberger Besitz im Bereich der Grafschaft Arnstein erklären.
Im Jahr 1129 wurde Hartrad I., der Begründer des Hauses Merenberg, als Vogt des Hochstiftes Worms und Inhaber der Burg Merenberg (auch Merinberg) erstmals genannt. Die Burg befand sich im Lahrer Zehnt der Grafen von Diez. In den folgenden Jahrzehnten schlossen die Merenberger Ehen mit Mitgliedern wichtiger Familien der Region, darunter die Häuser Nassau, Solms und Westerburg. Vermutlich wurde schon unter Hartrad die Vogtei des Limburger Georgsstifts über Camberg an das Haus Merenberg übertragen.
Im Jahr 1135 gelangte das Geschlecht in den Besitz der Reichsvogtei über die Stadt Wetzlar. Mitte des 12. Jahrhunderts heiratete Hartrad II. Irmgard von Gleiberg aus dem Haus Luxemburg. Infolge dieser Heirat erbten die Merenberger 1163 die westliche Hälfte der Burg und der Grafschaft Gleiberg sowie weitere Rechte im Oberlahngau. Später gelang es Hartrad II., auch die östliche Hälfte der Burg zu erwerben. Er verlegte daraufhin seine Residenz nach Gleiberg und nahm den Titel „Graf“ an. Die Grafschaft Gleiberg war Ausgangspunkt für weitere Erwerbungen zwischen Wetzlar und Marburg.
Giso von Merenberg, ein Bruder Hartrads II., unterstützte das Kloster Arnstein bei der Gründung des Klosters Hachborn bei Marburg (1186) und trat später selbst in das Kloster Hachborn ein. Dem Deutschen Orden überließen die Merenberger Güter in Marburg, Gießen und Weilburg, und mehrere Angehörige der Familie traten dem Orden bei.
Mitte des 13. Jahrhunderts kam es im Zuge des Thüringisch-Hessischen Erbfolgekrieges zum Streit zwischen dem neuen Haus Hessen und den Merenbergern. Im Zuge dieser Auseinandersetzungen ließ Sophie von Brabant 1248 die Burg Blankenstein einnehmen und zerstören. Erst 1265 erkannten die Merenberger die Lehnshoheit Hessens an, und Hartrad V. von Merenberg wurde in das Gefolge des Landgrafen Heinrich von Hessen aufgenommen. Er erhielt die Burg Vetzberg zum Lehen, musste dem Landgrafen aber seine Burgen öffnen.
Die durch die Wasserburg Gießen gesicherte Osthälfte der Grafschaft Gleiberg ging an die Pfalzgrafen von Tübingen, die 1248 die Stadt Gießen gründeten, das Gebiet aber 1264/65 an Landgraf Heinrich von Hessen verkauften.
1292 gelangten die Merenberger wieder in den Besitz der Reichsvogtei über Wetzlar und der Burghauptmannschaft auf Burg Kalsmunt. Die Belehnung erfolgte durch König Adolf von Nassau als Gegenleistung für Merenberger Unterstützung gegen Albrecht von Österreich.
Wahrscheinlich um 1297 gründeten die Merenberger das Kloster Dorlar, nachdem der Speyerer Kanoniker Eberhard von Merenberg der Witwe seines verstorbenen Bruders Hartrad V. die Kirche zu Dorlar übereignet hatte, um die Gründung wirtschaftlich abzusichern.
Nachfolger von Hartrad V. war Hartrad VI. (VII.), der zuerst noch unter der Vormundschaft des Wetzlarer Propstes Hartrad (VI.) von Merenberg stand. Im Jahr 1310 verkaufte Hartrad VI. die Calenberger Zent und das Gericht Löhnberg an Johann von Nassau-Dillenburg.
Mit dem Tod Hartrads VI. im Jahr 1328 starb das Geschlecht im Mannesstamm aus. Durch das von König Ludwig IV. dem Bayern 1326 genehmigte Testament wurden Hartrads Töchter Erben der Herrschaft. Graf Gerlach von Nassau wurde als Vormund bestellt. Das Haus Westerburg machte Erbansprüche geltend, und es kam zu einer längeren Fehde, in der die Ansprüche der Westerburger abgewiesen werden konnten.
Lisa, die jüngere Tochter Hartrads VI., ging in ein Kloster und verzichtete auf ihr Erbe. Gertrud, die ältere Tochter, heiratete 1333 Johann I. von Nassau-Weilburg, womit die Ansprüche auf die Herrschaft Merenberg einschließlich der Grafschaft Gleiberg endgültig dem Haus Nassau zufielen.
Das Wappen von 1316 zeigt in Blau (später Grün) einen goldenen Schragen in jedem Winkel begleitet von einem goldenen Kreuzchen. Auf dem Helm mit blau-silberner Decke ein Schirmbrett mit den Schildfiguren.
Die Schildfarbe Blau kommt auf vielen Darstellungen des 17. Jahrhunderts vor, im 19. Jahrhundert ist das Grün für den im nassauischen Wappen vorkommenden Merenberger Schild definitiv angenommen worden. Der Schragen erscheint allein oder in jedem Winkel begleitet von je einem Kreuzchen oder von je drei Kreuzchen oder von je einer vierblättrigen Blüte, oder er steht in einem mit stehenden oder auch liegenden Kreuzchen bestreuten Feld. Auf dem Helm führte Konrad 1234 zwei Brettchen mit dem Schragen und Hartrad, Propst zu Wetzlar, 1316 ein Schirmbrett mit den Schildfiguren. Im nassauischen Wappen hat man ein rautenförmiges mit roten Quasten verziertes im Übrigen wie der Schild gezeichnetes Schirmbrett angenommen.
Quellen: Siebmachers Wappenbuch von 1882. Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia.