Das Herzogtum Lothringen entstand aus dem im Jahr 843 gebildeten Lotharii Regnum (lateinisch für Reich des Lothar, auch Lotharingien). Im Jahr 959 wurde Lotharingien in die Herzogtümer Oberlothringen und Niederlothringen geteilt. Während Niederlothringen zwischen den Jahren 1210 und 1360 in verschiedene Territorien zerfiel, spaltete sich von Oberlothringen nur das Herzogtum Bar ab. Ein großer Teil Oberlothringens blieb – als Herzogtum Lothringen – Teil des Heiligen Römischen Reichs.
Das Herzogtum setzte sich verwaltungsmäßig aus drei Bezirken zusammen: das Bellistum (Bailliage) Nancy/Nanzig, das Vogesen-Bellistum (Bailliage des Vosges) sowie das Deutsche Bellistum (Bailliage d´Allemagne). Soweit die Territorien des Herzogtums im Gebiet des heutigen Saarlands lagen, gehörten sie zum Deutschen Bellistum mit dem Amtssitz Wallerfangen an der Saar. In einem Vertrag des Jahres 1661 hatte Lothringen beträchtliche Landesteile an Frankreich abgetreten. Darüber hinaus ließ der französische König Ludwig XIV. in der Reunionszeit die Festung Saarlouis auf lothringischen Boden errichten und es gelang ihm, die Stadt mit ihrer Umgebung als einen der bescheidenen Reste der reunierten Gebiete im Frieden von Rijswijk im Jahr 1697 zu behaupten. Der Friede von Wien 1735/1738, der den polnischen Thronfolgekrieg beendete, brachte Lothringen einen neuen Herrscher. Der im Exil lebende polnische König Stanislaus Leszczynski, der Schwiegervater des französischen Königs Ludwigs XV., erhielt das Herzogtum Lothringen und der bisherige lothringische Herzog Franz Stephan, der Gemahl der habsburgischen Erbtochter Maria Theresia, als Entschädigung das Großherzogtum Toskana. Nach dem Tod von Herzog Stanislas sollte Lothringen an Frankreich fallen. Dieser Erbfall trat im Jahre 1766 ein. Das Land wurde nun mit Frankreich vereinigt und behielt nur noch provinziale Selbständigkeit.
Die Herzöge von Lothringen führten als Stammwappen einen roten mit drei weißen/silbernen gestümmelten Adlern belegten Schrägrechtsbalken. Auf dem den Wappenschild bekrönenden Helm erhob sich ein flugbereiter silberner Adler. Der lothringische Benediktinerabt und Historiker Augustin Calmet berichtet in seinem umfangreichen lothringischen Geschichtswerk „Histoire de Lorraine“ von der historischen Tradition, dass der lothringische Adler angeblich von Kaiser Friedrich Barbarossa in Anlehnung an den kaiserlichen Reichsadler an Herzog Matthäus I. von Lothringen verliehen worden sein, um die enge Beziehung des Herzogtums zum Heiligen Römischen Reich zu verdeutlichen. Dieses kaiserliche heraldische Privileg sei dem lothringischen Herzog Theobald I. anlässlich seiner Hochzeit mit Gertrud von Dagsburg durch Kaiser Friedrich II. bestätigt worden. Die Helmdecke des lothringischen Wappens war rot-gold und um den Helmhals schlang sich eine Perlenkette mit dem lothringischen Doppelkreuz. Das Stammwappen erscheint im 18. Jahrhundert als Herzschild auf dem großen lothringischen Wappenschild. Aus diesem großen Wappen des Herzogtums Lothringen wurde der Herzschild mit den drei gestümmelten Adlern in das saarländische Wappen übernommen.
Elsaß-Lothringen war früher ein Teil von Deutschland und heute von Frankreich. Die Gegend liegt an der Grenze zu Deutschland und ist Nachbar der Bundesländer Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg. Das Elsaß oder Elsass ist ein breiter Streifen entlang des Rheines.
Das Stammwappen laut Siebmacher (Der Adel von Lothringen und Bar) zeigt in Gold einen mit drei gestümmelten silbernen Adlern belegten roten Schrägbalken. Auf dem Helm mit rot-silberner (später rot-goldener) Decke ein silberner Adler in Falkenstellung. Die heutige Krone auf dem Helm und auf dem Adler ist eine Zutat aus späterer Zeit.
Quellen: Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2134. J. Siebmachers Wappenbuch - Der Adel von Lothringen und Bar. Scheiblersches Wappenbuch, um 1470. O. Hupp, Münchener Kalender von 1900. Ingo F. Walther Codex Manesse. Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift. Frankfurt am Main 1988. Wikipedia: Nachschlagewerke im Internet.