Das Haus von der Leyen ist ein von der Mosel stammendes Geschlecht des Hochadels. Stammburg ist die Oberburg in Gondorf (auch Schloss (von der) Leyen genannt), das einzige Wasserschloss an der Mosel. Die Leyen waren Erbtruchsessen im Kurfürstentum Trier. Das Geschlecht ist 1971 mit Ferdinand Maria Prinz von der Leyen im Mannesstamm erloschen. Das Haus besteht jedoch infolge von Adoption fort: Fürst Erwein III adoptierte 1969 den Sohn seiner Tochter.
Das Geschlecht von der Leyen stammt von der Burg Leyen (auch Oberburg genannt) an der Mosel und nannte sich bis 1500 auch de Guntravia („von Gondorf“) oder de Petra. Die Burg Leyen wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert erbaut, jedoch erst 1272 urkundlich genannt: Sie saßen „in dem Huse zu der Leyen uf der Musele gelegen“. Die von der Leyen waren zunächst Dienstleute bzw. Ministeriale der Erzbischöfe von Trier, die alle im Dreieck Rhein-Mosel-Saar auftreten. 1320 ist Siebrecht von der Leyen zu Gondorf Lehensnehmer Graf Wilhelms I. von Katzenelnbogen. Er erhält u. a. einen Weinberg als Lehen. 1448 wird Johann von der Leyen auf der Stammburg der Grafen von Katzenelnbogen erwähnt. Nach deren Aussterben und der vollständigen Zerstörung der Burg durch einen Brand baut die Familie von der Leyen die heutige Burg Katzenelnbogen, Von der Leyen’sches Haus genannt, 1584 wieder auf.
Durch Heirat 1456 von Georg I. von der Leyen (1434–1509), Sohn Johanns von der Leyen († um 1455) und Kunigunde von Eltz († 1460), mit Eva von Mauchenheim zu Zweibrücken († 1512), aus einem Geschlecht von einfachen Burgmannen der Grafen von Zweibrücken, bekam das Geschlecht von der Leyen ein zusätzliches Standbein im Bliesgau (im heutigen Saarland), wo es 1486 unter anderem einen Teil der Burg Blieskastel erbte. Das Paar hatte unter anderem die Söhne Simon von der Leyen (1471–1512), vom 31. Mai 1491 bis 8. April 1512 der 22. Abt (unter dem Namen Simon de Petra) in Maria Laach, Werner von der Leyen († 23. März 1512), Bartholomäus I. von der Leyen († 1540), kurkölnischer Rat und Amtmann (1529–1540) in Andernach, und Johann I. von der Leyen. Im Jahre 1512 starben demnach Eva, die Ehefrau Georgs I. von der Leyen, und zwei seiner Söhne. Ebenfalls durch die Verbindung mit den Mauchenheimern erbten die von der Leyen 1481 die zunächst viel näher liegende Herrschaft Saffig, ein kurkölnisches Lehen. (In Saffig entstand eine eigene Linie derer von der Leyen, die 1703 mit dem Freiherrn Karl Kaspar von der Leyen erlosch. Die kurkölnische Unterherrschaft Saffig fiel dann an die ältere Linie der Grafen von der Leyen.) Georg I. von der Leyen baute 1479 durch den zusätzlichen Kauf des Dadenberger Hofs von den Rittern von Dattenberg bei Linz den seit einer Erbschaft 1444 bestehenden geringfügigen Besitz in Nickenich entscheidend aus. 1520 erwarb Bartholomäus I. von der Leyen die Burg Adendorf, 1525 die nahe gelegene Burg Münchhausen mit Schäferei.
1512 wurde der Abt Simon von der Leyen (Sohn von Georg I. von der Leyen), 22. Abt der Abtei Laach, angeblich von einer Hexe mittels eines vergifteten Käses ermordet.
Das Ansehen der Familie wuchs weiter, als Johann II. von der Leyen (1510–1567), jüngster Sohn des Bartholomäus I. von der Leyen aus der Linie von der Leyen-Saffig und dessen Gemahlin Katharina von Palandt, 1556 als Johann VI. von der Leyen zum Kurfürsten und Erzbischof von Trier (1556–1567) gewählt wurde.
Ende des 16. Jahrhunderts spalteten sich von der Hauptlinie, bei der der zu dieser Zeit bedeutendste Besitz Saffig verblieb, zwei Nebenlinien ab: von der Leyen zu Wachtberg-Adendorf und von der Leyen zu Nickenich auf der Pellenz (das Dorf Nickenich war eng mit der Abtei Maria Laach verbunden). Der Enkel Bartholomäus’ I. von der Leyen, Georg III. von der Leyen, war wie jener und sein Vater Georg II. von der Leyen (Rat von 1540–~1584) kurkölnischer Rat und Amtmann in Andernach (~1584–1612) und erbaute das „von der Leyensche Haus“, heute Stadtmuseum, im Jahre 1600
Freiherren von der Leyen
Der zweite Kurfürst von Trier aus dem Geschlecht der von der Leyen (aus der Nebenlinie zu Adendorf), Karl Kaspar von der Leyen (1652–1676), förderte sehr gezielt die Mitglieder seiner Familie und den Besitzstand seines Geschlechtes, das 1653 von Kaiser Ferdinand III. in den Reichsfreiherrenstand erhoben wurde. 1654 machte er seinen jüngeren Bruder Damian Hartard von der Leyen, den späteren Kurfürst von Mainz (1675–1678), zum Propst und Archidiakon von Karden innerhalb des Erzbistums Trier. 1660 belehnte er seinen anderen Bruder Hugo Ernst von der Leyen mit dem kurtrierischen Amt Blieskastel. Damit besaß die Familie eine eigene Herrschaft mit Gerichts- und Besteuerungsrechten.
Die einflussreichen und durch die Möglichkeiten ihrer Ämter reichen Brüder kauften gezielt ein möglichst geschlossenes Territorium um Blieskastel auf: 1655 Ommersheim, Heckendalheim und die Meierei Webenheim, 1656 die Herrschaft Medelsheim, 1657–1664 Wölferdingen und die helmstättische Hälfte von St. Ingbert, 1659 das Schloss Wecklingen, 1667 die Herrschaft Forbach und 1670 Gersheim.
Am 15. September 1653 verpfändete der Trierer Kurfürst Karl Kaspar von der Leyen seinem Vetter Lothar Ferdinand von der Leyen den Flecken Nickenich für 2000 Taler. Erst 1728 wurde das Pfand seitens Kurtriers wieder eingelöst. Weiterhin belehnte Erzbischof Karl Kaspar von der Leyen den Sohn seines Bruders Hugo Ernst von der Leyen († 1665), Karl Kaspar von der Leyen (* 1655; † 1739), mit der kurtrierischen Herrschaft Arenfels, zu der u. a. Hönningen gehörte. Zu seinem eigenen Nachfolger als Kurfürst von Trier bestimmte er seinen anderen Neffen Johann Hugo von Orsbeck. Erzbischof Karl Kaspar von der Leyen beendete die Hexenverfolgung innerhalb des Erzbistums Trier durch geheime Anordnung.
Direkt benachbart zu der Herrschaft Arenfels kaufte Damian Hartard von der Leyen 1678 das kurkölnische Amt Neuerburg mit Waldbreitbach an der Wied (nicht für das Erzbistum Mainz, sondern für die von der Leyen) als Pfand, das allerdings 1740 von Kurköln wieder eingelöst wurde.
Grafen von der Leyen
Karl Kaspar von der Leyen (* 1655; † 1739) wurde 1693 durch Kaiser Leopold I. mit der habsburgischen Herrschaft Hohengeroldseck in der Ortenau belehnt, in deren Genuss er 1697 kam. 1711 wurde er in den Reichsgrafenstand erhoben. Die Burg Hohengeroldseck war freilich schon 1689 durch französische Truppen zerstört worden, die Verwaltung der Herrschaft wurde daher auf dem nahegelegenen Schloss Dautenstein eingerichtet.
Die Hauptresidenz der Grafen von der Leyen war zunächst in Koblenz im Von der Leyen’schen Hof (Kastorhof 2), einem dreigeschossigen barocken Walmdachbau von 1725 mit spätgotischer Kapelle. 1773 wurde die Residenz auf das Schloss Blieskastel verlegt, das jedoch in den Unruhen der Französischen Revolution in den Jahren 1793/94 geplündert und zerstört wurde.
Fürsten von der Leyen
Mit der kleinen Herrschaft Hohengeroldseck wurde Graf Philipp Franz von der Leyen als Parteigänger Napoleons am 12. Juli 1806 Gründungsmitglied des Rheinbunds und bekam zugleich den Titel Fürst von der Leyen. Mit Napoleons Fall verlor Philipp Franz 1815 sein Fürstentum. Die mediatisierte Familie behielt den Fürstentitel. 1820 erwarb Erbprinz Erwein von der Leyen das Schloss und Gut Waal als neue Residenz der Familie. Burg Adendorf wurde 1829 verkauft, der Sommersitz Schloss Arenfels 1848, ebenso Schloss Saffig. Schloss und Gut Waal – wie auch Hohengeroldseck – befinden sich bis heute im Besitz der Nachfahren.
Karl Theodor von Dalberg, Fürstprimas des Rheinbundes, war als Bruder der Reichsgräfin Marianne von der Leyen der Onkel von Fürst Philipp Franz von der Leyen.
Das Stammwappen nach Siebmacher (Band 3) zeigt in Silber einen blauen Pfahl. Auf dem Helm mit blau-silberner Helmdecke ein geflügelter silberner Windhundrumpf mit goldenem Halsband, die blauen Flügel sind mit gestürzten silbernen Lindenblättern (7) besät.
Quellen: Die Wappen des hohen deutschen Adels (1.Teil), Johann Siebmachers großes Wappenbuch - Band 3, Verlag: Bauer und Raspe, Neustadt an der Aisch 1972. O. Hupp, Münchener Kalender 1898. Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia.