Lassberg, Laßberg, Lasberg, Laszberg, Oberösterr. Adelsgeschlecht, benannt nach Lasberg im Mühlviertel, seit 1309 urkundlich nachweisbar (erbländ.-österr. Freiherrnstand 1664). Mit ev. Glaubensflüchtlingen kam die Familie um 1665 nach Süddeutschland und trat hier, wieder katholisch geworden, in den Dienst an Fürstenhöfen, besonders im Forst- und Jagdfach: Karl Erasmus (1664–1743, Ur-Gvv d. Joseph, s. 1), ötting. Geh. Rat u. Oberjägermeister, Friedrich Karl (16931765),fürstenberg. Oberforstmeister zu Heiligenberg, Georg Sigmund (1715–79), mgfl. Geh. Rat, Oberamtmann und Lotto-Generaldirektor in Schwabach, Ludwig Maria (1744–1804), thurn- u. taxisscher Reisemarschall, Postmeister zu Kreuznach, Friedrich Anton (1752–1816), hohenzoll. Oberforstmeister in Sigmaringen, Joseph Maria (1731–1813), fürstenberg. Geh. Rat und Oberjägermeister, württ. Oberst, Karl August (1734-1801), fürstenberg. Geh. Rat und Regierungspräsident, Ludwig Erasmus (1737–1816), fürstenberg. Geh. Rat und Hofmarschall, Alexander (1772–1840, B v. 1), fürstenberg. Oberforstmeister in Wolfach. Eine Linie gelangte Anfang des 19. Jh. nach Bayern; sie wurde 1848 in die Patriziergesellschaft des Hauses Alten-Limpurg in Frankfurt am Main aufgenommen. Zu ihr gehören: Hans (1854–1952), bayer. Oberstkämmerer, Vorstand der Hofjagddirektion.
Joseph Maria Christoph Freiherr von Laßberg (* 10. April 1770 in Donaueschingen; † 15. März 1855 in Meersburg) war ein deutscher Forstmann, Germanist, Schriftsteller und Schwager der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff.
Laßberg entstammte einem alten österreichischen Adelsgeschlecht, das seit ca. 1665 in Süddeutschland ansässig war. Sein Vater Joseph Maria von Laßberg († 1813) war Fürstlich fürstenbergischer Geheimer Rat und Oberjägermeister. Seine Mutter Anna Freiin von Maltzahn entstammte ebenfalls einer alten Adelsfamilie. Laßberg wurde durch seine zweite Ehe der Schwager der Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff.
Nachdem Laßberg seine Schulzeit im Kloster Salem und am Gymnasium Donaueschingen absolviert hatte, studierte er in Straßburg und Freiburg im Breisgau Jura und Politik. Noch während seiner Schulzeit erhielt er sechzehnjährig (Johannisnacht 1786 in der Burgkapelle auf dem Trifels), seiner Meinung nach als Letzter im alten Reich, den Ritterschlag. Er war Mitglied des Malteserordens.
Nach Abschluss seines Studiums trat er in die Forst- und Kameralverwaltung des Fürstentums Fürstenberg ein und wurde 1792 Fürstl. Oberforstmeister. 1804 wurde er zum Nachfolger seines Vaters bestimmt und als solcher 1807 zum Landesoberforstmeister ernannt. Ab 1813 leitete Laßberg die Oberdirektion des gesamten Forst- und Jagdwesens von Fürstenberg. In diesen Jahren war Laßberg auch mit Fürstin Elisabeth zu Fürstenberg, geb. Thurn und Taxis (1767–1822), liiert und hatte mit ihr einen Sohn, der in einer Pflegefamilie in Luzern als Hermann von Liebenau (1807–1874) aufwuchs und Arzt und Historiker wurde. Er behauptete, dass er der Fürstin „zur linken Hand“ angetraut war, und pilgerte – wie Annette von Droste-Hülshoff schildert – alljährlich an ihrem Todestag nach Schloss Heiligenberg, wo er mit ihr gelebt hatte. Um 1830 leitete er auch die Renovation des Rittersaals im Schloss.[1] Mithilfe des Fürstenhauses konnte er seine umfangreichen Sammlungen aufbauen…..
Ab Juni 1837 bemühte sich von Laßberg, das Alte Schloss Meersburg am Bodensee zu kaufen, das nach der Säkularisation seit 1802 nur noch mangelhaft unterhalten wurde. Zunächst gab er ein Kaufgebot über 10.000 Gulden (fl), das 2.000 Gulden unter dem Schätzpreis lag, an die Badische Domänenverwaltung in Meersburg ab. Daraufhin bot die Hofdomänenkammer in Karlsruhe das Gebäude am 20. November 1837 in öffentlicher Versteigerung an. Von Laßberg gab als alleiniger Interessent wiederum ein Gebot von 10.000 Gulden ab und erhielt die Burg am 1. Februar 1838 zugeschlagen. Der Kaufvertrag wurde am 2. März 1838 in das „Gewährbuch der Stadt Meersburg“ eingetragen. Laßberg zog dort mit seiner Familie am 7. September 1838 ein und rettete das Schloss so vor dem Verfall. Den gewölbten hellen Saal machte er zur Bibliothek für die von ihm gesammelten Bücher und Handschriften, das anstoßende runde Gemach zu seinem Studien- und Schreibzimmer. Zur Katalogisierung seiner berühmten Bibliothek, die er später an das Haus Fürstenberg verkaufte, vermittelten ihm die Schwestern Droste-Hülshoff den jungen Schützling der Dichterin Levin Schücking, woraus die berühmte „Dichterwette“ entstand. Seine Schwägerin wählte dieses Schloss 1846, u. a. aus gesundheitlichen Gründen, zu ihrem ständigen Wohnsitz, schuf dort einen bedeutenden Teil ihrer Gedichte und starb dort 1848, ärztlich betreut von Laßbergs Sohn Hermann von Liebenau. Auch von hier ist ein reger Briefwechsel bezeugt; u. a. mit Ildefons von Arx, Georg Friedrich Benecke, Sulpiz Boisserée und Justinus Kerner. Justinus Kerner besuchte von Laßberg auf der Meersburg Mitte Juli 1854 für zwei bis drei Wochen und wurde von ihm bei seinen Nachforschungen zu Franz Anton Mesmer angeregt und unterstützt, sodass Kerner ein Buch über Mesmer schrieb, das 1856 erschien.
1845 wurde Laßberg von der Universität Tübingen mit dem Titel Dr. phil. h. c. geehrt. 1849 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.
Laßberg züchtete auf der Meersburg auch mit großem Erfolg Papageien. Das alte Vogelhaus ist heute Teil des Museumsrundgangs. Darüber hinaus kann man im Rahmen einer Turmbesteigung auch Laßbergs alten Papageienkäfig im Dagobertsturm sehen.
Joseph von Laßberg starb im Alter von 85 Jahren am 15. März 1855 um zehn bis zwölf Minuten vor elf Uhr vormittags auf der Meersburg, seinen Kopf auf die linke Hand gestützt. Zuvor richtete er an seine Töchter die Worte: „Gott gebe euch die Kraft, die Tugend zu verteidigen, und Mut und Stolz, das Böse anzugreifen.“ Er liegt auf dem Friedhof Meersburg in der durch ihn begründeten Familien-Grabstätte Laßberg-Droste zu Hülshoff begraben. Die Meersburg vererbte er u. a. seinen Töchtern.
Das Stammwappen nach Siebmacher (niederösterreichischer Adel) ist von Rot und Silber geteilt, in letzterem eine rote Spitze. Auf dem Helm mit rot-silberner Decke ein hoher spitzer roter, silbern gestulpter und mit silbernen Straußenfedern (auch Pfauenfederbusch) besteckter Hut.
Quellen: Wappenexlibris von Joseph von Laszberg auf der Nibelungenhandschrift. O. Hupp, Münchener Kalender 1917. Deutsche Biographie. Siebmachers Niederösterreichischer Adel, Nürnberg & Happe 1901. Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia.