Kleist ist der Name eines alten, ursprünglich hinterpommerschen Uradelsgeschlechts, das sich über Pommern hinaus nach Brandenburg, Kurbayern, Kurköln, Böhmen, Dänemark, Schlesien, Preußen, Kurland und Schweden ausbreiten konnte. Zweige der Familie bestehen bis heute.
Bekanntester Spross der Familie ist der Dichter Heinrich von Kleist. Seine Familie brachte zahlreiche Generäle und Feldmarschälle, viele Gutsbesitzer, aber auch etliche Gelehrte, hohe Diplomaten und Beamte hervor.
Das Geschlecht der Kleist wurde zuerst mit Klest de Densin und dessen Bruder Prissebur im Jahre 1289 urkundlich erwähnt, als beide im Lande Belgard die Besitzübertragung von 200 Hufen Landes an das Kloster Buckow durch Pribislaw II. bezeugten. Ersterer wird als Stammvater der Familie angesehen, mit dem auch die gesicherte durchgängige Stammreihe beginnt. Das Geschlecht ist eines Stammes und Wappens mit den von Woedtke. Ein ebenfalls identisches Wappen führten die heute sämtlich erloschenen hinterpommerschen Geschlechter Bulgrin, Butzke, Kranksporn und Wusseken. Es wurde angenommen, die Familie Kleist sei wendischen Ursprungs. Eine Verbindung zu dem Ritter Conradus Clest, urkundlich erwähnt 1248–1284, und seinem Bruder Bertholdus Clest († vor 1269) beruht lediglich auf Vermutungen. Conradus Clest, herzoglich pommerscher Marschall, der einmalig in einer Urkunde aus dem Jahr 1263 als Conradi militis dicti Cleist auftrat, war Lehnsnehmer in Brandenburg und Pommern. Für seine Familie wird eine deutsche Herkunft postuliert.
Im 14. Jahrhundert teilte sich die Familie in die drei Hauptlinien Tychow–Dubberow, Muttrin–Damen und Raddatz († 1793). 1477 erhielten die Kleist die Gesamthandbelehnung für ihre pommerschen Güter. Dieses Privileg bedeutete, dass ein Lehen beim Tod eines Lehnsmannes ohne Söhne nicht an den Lehnsherrn zurückfiel, sondern dass es an das am nächsten verwandte männliche Familienmitglied ging. Diese günstigen Rahmenbedingungen führten dazu, dass Anfang des 18. Jahrhunderts die Familie mit 190 männlichen Mitgliedern in einer Generation ihren Höchststand erreichte.
Vom 2. Juli 1857 bis zur Revolution 1918 besaßen die Kleist das Präsentationsrecht zum Preußischen Herrenhaus, das neben ihnen lediglich 17 weiteren Familien zustand. Die gewaltigen Veränderungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts brachten zudem für die Familie östlich der Elbe den Verlust der Heimat und von 30 Gütern.
Das Stammwappen zeigt in Silber einen von zwei flüchtigen roten Füchsen begleiteten roten Balken. Auf dem Helm mit rot-silberner Decke drei fächerförmig auf drei (silber-rot -silber) Rosen gestürzte eiserne Knebelspieße (oder Sauferdern) mit goldenen Schäften.
Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia.