Die Herren von Helmstatt waren ein Adelsgeschlecht, das von der Ministerialität in den niederen Adel aufgestiegen war und seit dem 13. Jahrhundert Besitz im Kraichgau und Odenwald, später auch in Lothringen hatte und mehrere Bischöfe von Speyer stellte. Sie sind eines Stammes mit den Göler von Ravensburg und den Herren von Mentzingen. Namengebender Stammsitz der Familie war der Ort Helmstadt im heutigen Rhein-Neckar-Kreis. Die Hauptlinie saß im benachbarten Neckarbischofsheim, wo sich mehrere Schlösser befanden und wo in der dortigen Totenkirche die Grablege der 1952 im Mannesstamm ausgestorbenen und durch Adoption fortgeführten Familie ist.
Raven von Wimpfen wird im Jahr 1190 als Laienzeuge erwähnt. Er wird gelegentlich als gemeinschaftlicher Stammvater der Geschlechter Helmstatt, Göler von Ravensburg und Mentzingen bezeichnet. Verschiedentlich wird der Name des Ortes Rappenau als „Rabans Aue“ mit ihm in Verbindung gebracht. Er war um 1212 bis 1220 der Erbauer der Ravensburg bei Sulzfeld (Baden). Das Geschlecht erscheint unter seinem jetzigen Namen erstmals im Jahr 1229 urkundlich mit einem Heinrich von Helmstatt, Sohn des staufischen Ministerialen Raban von Wimpfen. Die Söhne von Heinrichs Neffen Dieter von Helmstat dem Älteren (urkundlich 1258–1291) begründeten um 1300 vier Familienlinien: die Linie Helmstadt (ausgestorben 1694), die (Haupt-)Linie Bischofsheim, die Linie Steinach (ausgestorben 1396) und die Linie Rappenau (ausgestorben im Stamm Rosenberg 1557, im Stamm Rappenau-Bonfeld 1628).
Hauptsitz der wichtigsten Linie Bischofsheim war ab 1274 das dem Stammsitz in Helmstadt benachbarte Bischofsheim, das Dieter von Helmstatt als Reichslehen bekam und wo sich heute noch drei Schlösser der Familie befinden: Das Alte Schloss geht auf die 1274 erwähnte Burg zurück und enthält noch Wandmalereien aus dem 15. und 16. Jahrhundert, das Neue Schloss wurde im 19. Jahrhundert anstelle des Neuen Steinhauses aus dem späten 14. Jahrhundert errichtet und das Alexanderschloss wurde 1545 erstmals erwähnt.
Die Familie stand in Diensten der Pfalzgrafen bei Rhein und bekam zahlreiche weitere Güter zu Lehen. Weiprecht I. (1343–1408) war kurpfälzischer Rat und erreichte es, dass auch drei seiner Söhne in den Rat der Kurpfalz aufgenommen wurden, darunter Weiprecht II. († 1421), der Kanzler König Ruprechts war. Unter Weiprechts I. weiteren vier Söhnen, die den geistlichen Stand einschlugen, wurde Raban von Helmstatt († 1439) Bischof von Speyer und Erzbischof von Trier, später kamen weitere zwei Speyrer Bischöfe aus der Familie von Helmstatt.
Mit dem Zuwachs an Besitztümern und durch Erbteilung spaltete sich die Bischofsheimer Linie zunächst in einen Weiprechtschen Stamm (nach Weiprecht I.) und einen Rabanschen Stamm (nach Raban III., 1336–1393, Bruder Weiprechts I.) auf. Aus diesen Stämmen entwuchsen wiederum verschiedene nach ihren Sitzen und Besitztümern benannte Äste: Der Weiprechtsche Stamm unterteilt sich in den Ast Bischofsheim (ausgestorben 1558), den Ast Oberöwisheim (später: Hochhausen), den Ast Durcastel/Hingsingen mit Besitztümern in Lothringen, und den Ast Grumbach (ausgestorben 1563). Der Rabansche Stamm unterteilt sich in den Ast Helmstadt-Waibstadt und den Ast Helmstadt-Fürfeld. Nach dem Aussterben einer Linie bzw. eines Astes trat zumeist ein anderer in die Erbfolge ein, mehrere Erbfolgen wurden auch durch Adoption beeinflusst.
Im 15. und 16. Jahrhundert stellten die Helmstatt drei Bischöfe, 20 Domherren, mehrere Vögte, Hofmarschälle und Deutschordenskomturen und vereinten damit in Teilen ihres Einflussgebiets in Kraichgau und Odenwald weltliche und geistliche Herrschaft auf sich. Die Helmstatt gehörten ab 1561 dem Ritterkanton Kraichgau an und waren überwiegend reformatorisch gesinnt. Die Familie war auch Mitglied im Ritterkanton Odenwald, der zum fränkischen Ritterkreis gehörte. Auf Philipp von Helmstatt zu Grumbach (1496–1563) geht die Reformation in Bischofsheim, Hasselbach, Flinsbach und Berwangen zurück.
Die größte Macht- und Besitzfülle hatte wohl der kurpfälzische Marschall Johann Philipp von Helmstatt zu Bischofsheim, Durcastel und Hingsingen (1545–1594), dem als einzigem Erben die umfangreichen Besitztümer seiner Großväter Johann II. († 1539) und Philipp († 1563) zugefallen waren und der 1592 außerdem einen verschuldeten Familienzweig in Lothringen entlöste.
Ab 1624 hatten die Helmstatt auch Besitz in Handschuhsheim. Sie besaßen dort die Tiefburg und errichteten später dort das Freiadlige Gut als Herrensitz.
Im Dreißigjährigen Krieg war das Lehen der Obergimperner Linie zeitweise von Bayern eingezogen und 1636 an den Reitergeneral Johann von Werth vergeben worden, um nach dem Friedensschluss 1648 wieder an die Obergimperner Helmstatt zurückzukommen, bevor diese 1684 ausstarben und das Lehen an die Grafen von Yrsch kam. Der Stammsitz in Helmstadt ging nach dem Tod des schwachsinnigen Wolf-Adam von Helmstatt 1694 an die verschwägerte Familie von Berlichingen-Rossach. Der Besitz in Oberöwisheim, wo das Schloss abgebrannt war, wurde von Damian Hugo von Helmstatt (1719–1782) im Jahr 1751 gegen ein Lehen in Hochhausen eingetauscht.
Der Familienzweig in Lothringen erwarb 1738/42 die an die Herrschaft Hingsingen angrenzende Grafschaft Mörchingen (Morhange) und den damit verbundenen Grafentitel. Pleickard Maximilian August Comte de Morhange et de Helmstatt (1728–1802) adoptierte 1773 Damian Hugos Sohn Franz Ludwig von Helmstatt (1752–1841) aus dem Zweig Oberöwisheim-Hochhausen, über den der Grafentitel auf den Ast Hochhausen überging. Mit ihm wurde die Hauptlinie der Familie außerdem wieder katholisch. Allerdings waren die linksrheinischen Güter Franz Ludwigs verschuldet und wurden verkauft oder später von Frankreich konfisziert. 1806 erfolgte vollends die Mediatisierung der adeligen Herrschaftsverhältnisse, allerdings blieb der französische Grafentitel erhalten.
1795 starb im Alten Schloss Neckarbischofsheim Carl Christoph von Helmstatt. Da er keine Söhne hatte, erlosch mit seinem Tod die evangelische Linie der Herren von Helmstatt. Dass mit Bleickard Maximilian ein Katholik das Erbe übernahm, führte zu Unstimmigkeiten zwischen ihm und der lutherisch orientierten Ritterschaft des Kraichgaus.
Um 1750 erwarben die Herren von Helmstatt den Ort Hochhausen und Damian Hugo von Helmstatt erbaute 1770 auf den Überresten der früheren Burg das Schloss Hochhausen. Im 19. Jahrhundert bildete der Ast Hochhausen die letzte Nachfahrenlinie, die noch verschiedenen Grundbesitz im Großherzogtum Baden hatte. Die Familie erlosch im Mannesstamm mit dem Tod der kinderlosen Brüder Bleickard von Helmstatt (1871–1952) und Franz von Helmstatt (1874–1956), die letzte geborene von Helmstatt verstarb 1966. Heute besteht lediglich noch eine 1951 von Bleickard durch Adoption geschaffene Nachfahrenlinie, die den Namen trägt.
Das Stammwappen zeigt in Silber einen flugbereiten schwarzen Raben. Auf dem Helm mit schwarz-silberner Helmdecke ein schwarzes und ein weißes Büffelhorn.
Das Wappentier, der Rabe, war Namenspate für die Vorfahren derer von Helmstatt, die Herren von Ravensburg, sowie für mehrere Raban von Helmstatt. Das Wappen soll auf Ritter Rabanus um 930 zurückgehen, der nach spätmittelalterlichen Quellen zu Ehren König Heinrichs I., des Vogelstellers, einen Vogel als Wappentier gewählt haben soll. Diese literarisch belegte Herleitung ist umstritten, denn Raben und Krähen sind regionaltypische Vögel des Kraichgaus, so dass dieser regionale Bezug zutreffender sein dürfte.
Die verschiedenen Familienlinien unterschieden sich lediglich durch ihre Helmzier. Die Helmstatt zu Bischofsheim hatten zwei Büffelhörner, die Helmstatt zu Helmstadt einen Rabenhals.
Quellen: O. Hupp, Münchener Kalender von 1918. Siebmachers Wappenbuch, 1605. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia. Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988.