Edelfreie Herren von Greifenstein
Erstmals in der schriftlichen Überlieferung erscheint der Name der Burg im Jahr 1187, als ein Bertholdus de Grifinstain genannt wird, der damals unter den Zeugen einer Urkunde des Herzogs Friedrich von Schwaben auftritt. Kurz darauf finden 1191 ein Albertus und dessen Sohn Cu(o)no de Grifenstein Erwähnung. Möglicherweise waren diese Greifensteiner, deren Wappen einen auf drei Bergen stehenden Greifen zeigt, stammesverwandt mit dem älteren edelfreien Adelsgeschlecht „von Pfullingen“, wofür vor allem mehrfache Besitzüberschneidungen sprechen. Die in Folge oft bezeugten Greifensteiner treten bis in das frühe 13. Jahrhundert vorwiegend als Zeugen für die Pfalzgrafen von Tübingen und die Herzöge von Schwaben auf, später auch für die Grafen von Urach, die Herren von Neuffen oder die Grafen von Grüningen, Landau, Veringen und Württemberg.
Um ihre Stammburg herum hatten die edelfreien Herren eine kleine, aber scheinbar gut ausgebaute Herrschaft errichtet, die sich innerhalb des Echaztals sowie beidseitig auf den angrenzenden Hochflächen erstreckte. Ihrem Gefolge scheinen mehrere ritterliche Dienstmannen und Ministeriale angehört zu haben, die sich anhand der historischen Überlieferung – ebenso wie deren Herrschaftssitze – aber nur vage greifen lassen. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts fallen dann mehrere Güterverkäufe und Schenkungen der Greifensteiner auf, die möglicherweise bereits damals vermehrt in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sein könnten. Zudem scheint sich eine zunehmende Konfliktsituation mit der nahen Reichsstadt Reutlingen herausgebildet zu haben, nicht zuletzt in Hinblick auf die durch das Echaztal verlaufenden Verkehrswege. Während des Reichskriegs um das Jahr 1311 gehörten die Greifensteiner Burgen jedenfalls zu den Hauptangriffszielen des Reutlinger Aufgebots. In der Folge finden sich Vertreter der Familie auch in entfernteren Regionen, wie Oberschwaben, dem Bodenseeraum oder der heutigen Schweiz, wo sie teils hohe politische und klerikale Ämter erringen konnten. Im Jahr 1355 schließlich verkaufte der Ritter Swigger von Greifenstein seine gesamte Herrschaft Greifenstein mit allem Zubehör an das Haus Württemberg. Mit diesem letztmals 1367 bezeugten Swigger scheint das Geschlecht im Mannesstamm erloschen zu sein.
Das in der Zürcher Wappenrolle abgebildete Wappen zeigt in gelb (gold) auf schwebendem grünem Vierberg (auch Dreiberg auf einem Wappensiegel von 1283) ein stehender schwarzer Greif mit roten Vorderpranken. Auf dem gelben Helm der stehende Greif. Überliefert sind auch verschiedene andere Helmkleinode.
Quellen: www.greifenstein-projekt.de (Textauszüge), Die Wappenrolle von Zürich: ein heraldisches Denkmal d. 14. Jahrhunderts in getreuer farb. Nachbildung d. Originals mit d. Wappen aus dem Hause zum Loch / im Auftr. d. Antiquarischen Ges. in Zürich. Hrsg. von Walther Merz; Friedrich Hegi. Zürich [u.a.] : Füssli, 1930. Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia.