Gleichen (auch Grafen von Gleichen) ist der Name eines Adelsgeschlechts in Thüringen. Die Familienmitglieder sind seit 1099 als Herren und Grafen von Tonna urkundlich belegt und besaßen als Stammsitze die Kettenburg in Gräfentonna sowie seit 1130 die Burg Gleichen bei Gotha. Das Geschlecht gehörte zu den Reichsständen und damit zum Hohen Adel. Die Grafen von Gleichen waren im Mittelalter als Vögte über die Stadt Erfurt die wichtigsten Vertreter des Mainzer Erzstifts in Mittelthüringen sowie die vorherrschenden Mainzer Lehnsträger im Eichsfeld. 1631 ist das Geschlecht erloschen.
1089 werden sie als Grafen von Tonna erwähnt. Ab 1120 bis 1290 waren sie erzbischöflich mainzische Vögte über die Stadt Erfurt. Nachdem die Burg Gleichen bei Gotha 1134 an Kurmainz gefallen war, belehnten die Erzbischöfe die Grafen von Tonna 1130 mit ihr. Die Grafen erwarben in der Folge Güter auch in der kurmainzischen Exklave Eichsfeld, die sie 1294 an das Erzstift Mainz zurück verkauften. Ab 1342 bauten sie sich als hersfeldische Vögte über Ohrdruf eine kleine Herrschaft auf und verlegten 1590 ihre Hofhaltung von Tonna und Gleichen nach Ohrdruf, wo sie das Schloss Ehrenstein errichteten. Sie erwarben auch Lehnsgüter von den Markgrafen von Meißen und erbten 1583 die reichsunmittelbaren Grafschaften Pyrmont und Spiegelberg. 1631 erlosch das Grafenhaus.
Die Herren und (ab 1858 bayerischen) Freiherren von Gleichen waren vermutlich Ministerialen der Grafen von Gleichen. Sie sind seit 1418 urkundlich bekannt und waren im thüringischen Ingersleben und Tannroda begütert. 1732 beerbten sie die erloschenen Herren von Rußwurm auf dem unterfränkischen Schloss Greifenstein und nennen sich seither von Gleichen gen. von Rußwurm. Diese Familie besteht noch. Mit den niedersächsischen Freiherren von Uslar-Gleichen besteht keine Verwandtschaft.
Das Stammwappen zeigt in Blau einen leopardisierten, rot gekrönten, silbernen Löwen; auf dem gekrönten Helm mit blau-silberner Decke der Löwe wachsend, aus dessen roter Krone drei Straußenfedern in blau-, silber-blau hervorgehen.
Legende: Besondere Aufmerksamkeit hat bis heute die Sage eines Grafen von Gleichen erhalten, der nach einem Kreuzzug vom Papst die Genehmigung zu einer Doppelehe bekommen haben soll. Die Sage wird Graf Ernst von Gleichen (* 1160; † um 1246) zugeschrieben. Eine Grabplatte im Erfurter Dom gilt als Zeuge dieser Ehe zu dritt.
Quellen: O. Hupp, Münchener Kalender 1936. J. Siebmachers Wappenbuch 1701-1705, Faksimile-Nachdruck von 1975, Battenberg Verlag, München. Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia.