Frankenstein (auch Franckenstein) ist der Name eines fränkischen, edelfreien Geschlechts, das von den Herren von Lützelbach bzw. deren Nachfahren, den Dynasten von Breuberg, im Odenwald abstammt. Wiknand von Luetzelbach war der Ahnherr des Hauses Frankenstein und wird urkundlich im Jahr 1160 das erste Mal erwähnt.
Dessen Enkel Konrad I. und seine Nachkommen erbauten um 1200 die gleichnamige Burg Breuberg und nannten sich in der Folge Herren von Breuberg. Durch die Heirat seines Sohnes Eberhard I. Reiz von Breuberg mit Mechtild (Elisabeth?), einer der fünf Erbtöchter des Landvogts Gerlach II. von Büdingen, im Jahre 1239 verlagerten sich Macht, Besitz und Interessen auch in die Wetterau, wo die Breuberger Arrois, Gerlach und Eberhard III. nacheinander das Amt des Landvogtes der Wetterau innehatten. Sie fanden im Kloster Konradsdorf bei Ortenberg ihre letzte Ruhestätte.
Vor 1250 erbaute wahrscheinlich Konrad II. Reiz von Breuberg die Burg Frankenstein und benannte sich fortan nach ihr. Er wurde der Begründer der reichsunmittelbaren Herrschaft Franckenstein mit Besitzungen in Nieder-Beerbach, Eberstadt, Ockstadt (heute zu Friedberg), der Wetterau und dem Hessischen Ried. Unter Frankensteiner Oberherrschaft (Oberherren) standen Eberstadt (heute zu Darmstadt), Nieder-Beerbach (heute zu Mühltal), Ober-Beerbach (heute zu Seeheim-Jugenheim), Schmal-Beerbach (heute zu Lautertal), Stettbach (heute zu Seeheim-Jugenheim), Allertshofen (heute zu Modautal), Bobstadt (heute zu Bürstadt), Messenhausen (heute zu Rödermark) und Ockstadt sowie Straßheim. Darüber hinaus besaßen die Frankensteiner weitere Besitz- und Herrenrechte als Burggrafen in Zwingenberg (Schloss Auerbach), Darmstadt, Groß-Gerau (Schloss Dornberg), Bensheim und Frankfurt am Main, an welche heute noch der Frankensteiner Platz und Frankensteiner Straße im Stadtteil Sachsenhausen erinnern. 1292 erzwangen die Grafen von Katzenelnbogen die Öffnung der Burg. In den Folgejahren gehörte die Burg zum Einflussbereich der Katzenelnbogener Obergrafschaft rund um ihre Nebenresidenz Darmstadt.
Aufgrund von Territorialdifferenzen und damit verbundenen Auseinandersetzungen mit den Landgrafen von Hessen sowie des Festhaltens der Frankensteiner und ihrer Untertanen am katholischen Glauben, bzw. ihren Kirchenpatronatsrechten nach Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen, kam es im Jahre 1662 zum Verkauf der Herrschaft an die Landgrafen.
Die Familie konnte durch die im Laufe der Reformation verstärkt freigewordenen Ämter und Posten solche in verschiedenen Domkapiteln, Abteien und Bistümern als Domkapitularen, Äbtissinnen und Fürstbischöfen besetzen.
Nach dem Verkauf der Herrschaft Franckenstein zog sich die Familie auf ihre Besitzungen in Ockstadt (Schloss Ockstadt) und der Wetterau zurück und erwarb Ende des 17. Jahrhunderts die Herrschaft Ullstadt in Mittelfranken. Im 19. Jahrhundert erwarb sie auch die Herrschaft Thalheim in Oberösterreich. Die Familie besteht noch heute aus zwei in Deutschland, Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika lebenden Linien.
Auf die Familienüberlieferung an der Teilnahme von frühen Ritterturnieren, erwähnt in Rixners Turnierbuch von 1530, nimmt 1691 die Grabinschrift des Wormser Bischofs Johann Karl von und zu Frankenstein, im Frankfurter Kaiserdom St. Bartholomäus Bezug. Sie lautet:
„Hier ruht Johann Carl, bestätigter Bischof von Worms, Fürst des Heiligen Römischen Reichs, aus dem sehr alten Geschlecht der Freiherrn von und zu Franckenstein, seit 900 Jahren durch Ritterspiele berühmt, der zwei Altäre und Vikarien in dieser Kirche erneuerte, welche von den deutschen Rittern von Sachsenhausen, Wolfram 1320 und Rudolf 1325 gestiftet und an die Familien Cleen und Franckenstein übertragen worden waren.“
Das Stammwappen zeigt in Gold ein schräggestelltes rotes Axteisen. Auf dem Helm mit rot-goldener Decke ein wie der Schild bezeichneter offener Flug.
Quellen: Otto Hupp, Münchener Kalender 1912. Johann Siebmachers Wappen-Buch, Faksimile- Nachdruck von 1772, Battenberg Verlag, München 1975. Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia.