Fürstenberg ist der Name eines westfälischen Uradelsgeschlechts. Es führt seinen Namen nach der kurkölnischen Landesburg Fürstenberg im nördlichen Sauerland und wird 1295 mit Hermannus de Vorstenberg erstmals urkundlich erwähnt. Die Familie, seit 1660 im Reichsfreiherrenstand, verzweigte sich stark und besteht bis heute in etlichen Linien. Sie erwarb zahlreiche Besitzungen, ausgehend vom Herzogtum Westfalen auch an Rhein und Ruhr, im Baltikum und anderen Regionen. Die Familie stellte drei Fürstbischöfe, zahlreiche führende Beamte in geistlichen Staaten Nordwestdeutschlands, Domherren, Äbtissinnen sowie im 20. Jahrhundert einen Kurienkardinal.
Die Familie ist nicht mit dem schwäbischen Fürstenhaus Fürstenberg verwandt.
Das Geschlecht erscheint erstmals im Jahre 1295 mit Hermann von Fürstenberg, Burgmann auf der kurkölnischen Burg Fürstenberg am Nordrand des Sauerlandes über der Ruhr. Er entstammte wahrscheinlich der seit etwa 1200 bekannten Ministerialenfamilie von Binolen, ein Hinweis ist u. a. die Ähnlichkeit der jeweiligen Familienwappen. Die von Binolen benannten sich nach ihrem Amtssitz. Die auf dem Fürstenberg gelegene Burg sicherte die Grenze des Herzogtums Westfalen, das dem Kurfürsten von Köln gehörte, zur Grafschaft Arnsberg. Die sichere Stammreihe beginnt mit Wilhelm von Vorstenberg (erwähnt 1319–1349), Richter und Burgmann zu Werl. Nachdem der kinderlose Graf Gottfried IV. von Arnsberg 1368 seine Grafschaft an das Erzstift Köln verkauft hatte, entfiel die Grenzfunktion. Die Fürstenberger traten auch in den Dienst der Grafen von der Mark.
Die Familie Fürstenberg stieg während der Fehden des 14. und 15. Jahrhunderts zu einem wohlhabenden und wichtigen Geschlecht mit Besitzungen an Ruhr und Hellweg auf. Ihr Hauptsitz wurde die wohl um 1365/70 von ihr errichtete Burg Waterlappe im Norden des Fürstenbergs, eine zunächst als Burgmannshof angelegte Wasserburg, die Stammsitz der Familie blieb, bis sie 1633 im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. War die Familie im 14. Jahrhundert vor allem auf die Burg Waterlappe konzentriert, bildete sie im 15. und 16. Jahrhundert verschiedene Linien aus. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstanden die Linien Höllinghofen und Neheim. Von der Linie Höllinghofen spaltete sich die Linie Büderich-Hörde ab, aus der wiederum die baltische Linie abstammte, die – wie bei vielen westfälischen Familien – mit dem Deutschritterorden nach Kurland kam und dort in Meddum (Medumi, Bezirk Daugavpils) ansässig wurde. Aus der Linie Waterlappe ging im 16. Jahrhundert die Linie Stirpe hervor. Weitere Linien des 16. Jahrhunderts waren die in Geldern, Neheim-Neufürstenberg und Neheim-Senden. Viele der Linien starben aus. Von den Familienzweigen in Westfalen existierte im 17. Jahrhundert noch die auf dem 1633 zerstörten Stammsitz Waterlappe.
Die Heiratskreise im Spätmittelalter umfassten vor allem den Ritteradel der Ministerialen im Herzogtum Westfalen und angrenzenden Gebieten. Hinzu traten Patrizierfamilien etwa aus Soest, Dortmund und Osnabrück. Die Nachkommen des früheren Kanonikers Gotthard von Fürstenberg verbanden sich stark mit städtischen Führungsfamilien eher kleinerer Städte. Seit dem 14. Jahrhundert sind zahlreiche Stadthäuser oder Adelssitze der Familie nicht nur im Herzogtum Westfalen, sondern auch etwa in Dortmund, Soest, Osnabrück und sogar in Köln und Mainz bekannt. Nur einmal ist eine Eheverbindung zwischen zwei Linien der Familie nachweisbar.
Der Grundbesitz konzentrierte sich im späten Mittelalter im Bereich des Herzogtums Westfalen inklusive der an die Grafschaft Mark gefallenen Soester Börde. Auch in der übrigen Grafschaft Mark hatte die Familie Besitzungen. Weiter entfernt lebten die Linien in Geldern, Senden und Werne. Die meisten der Besitzungen außerhalb der Kerngebiets kamen durch Heirat an die Familie. Anders war es mit dem käuflichen Erwerb von Besitzungen und Weinbergen am Rhein, unter anderem in der Nähe von Mainz, seit dem 16. Jahrhundert.
Die Familie gehörte seit dem Mittelalter zum Stiftsadel. Zahlreiche nachgeborene Söhne und Töchter traten in den geistlichen Stand ein. Damit einher ging für diejenigen, die ein höheres kirchliches Amt anstrebten, meist eine universitäre Ausbildung. Der Kanoniker Hermann von Fürstenberg etwa studierte um 1497 in Bologna. Präbenden hatte die Familie häufig im Kloster Himmelpforten (wo Ursula von Fürstenberg um 1514 Äbtissin war), im Kloster Oelinghausen, im Kloster Paradiese (wo Elisabeth von Fürstenberg 1593 erste evangelische Priorin wurde), im Kloster Siegburg (1516 war Johann von Fürstenberg dort Abt) und im Kloster Scheda inne. Margarete von Fürstenberg war um 1542 Äbtissin im Kloster Welver und Cordula von Fürstenberg um 1560 im Stift Geseke. Daneben gingen aus der Familie eine Reihe von Weltgeistlichen hervor. Erst seit 1471 gelangten mit Friedrich von Fürstenberg in Hildesheim erste Mitglieder der Familie auf Domherrenstellen.
Die Fürstenberger dienten auch im Spätmittelalter vornehmlich den Erzbischöfen von Köln in deren Herzogtum Westfalen. Einige von ihnen waren im 15. Jahrhundert Freischöffen beim Oberfreistuhl in Arnsberg, einer reichsweit aufgesuchten Oberinstanz der Femegerichtsbarkeit. Auch an anderen Gerichten waren Mitglieder der Familie Richter. Wennemar von Fürstenberg war um 1371/72 Amtmann in Arnsberg. Bereits früh traten Mitglieder der Familie als Kreditgeber für ihre fürstlichen Herren auf. Wennemar von Fürstenberg († 1387) schuldeten die Erzbischöfe von Köln 700 Gulden. Gotthard von Fürstenberg vergab 1445 ein Darlehen von 5000 Gulden. Dafür erhielt er als Pfand Burg und Stadt Neheim, wo er das Burghaus Gransau bewohnte. Die Pfandherrschaft blieb 120 Jahre bei der Familie, die dort das Drostenamt ausübte und auch den Drostenhof bewohnte; im 18. Jahrhundert erwarb die Familie in Neheim auch das Burghaus Schüngel sowie den Fresekenhof. Auch im Amt Werl stellte die Familie seit dem späten 15. Jahrhundert den Drost. Mit der Entstehung der Landstände hatten die Fürstenbergs bedeutenden Einfluss auch auf dem westfälischen Landtag. Einige Angehörige der Familie waren 1437 an der ersten Erblandesvereinigung zur Begrenzung der Macht des Landesherrn beteiligt.
Eine hohe Zahl von Familienangehörigen kam als Deutschordensritter bis nach Livland. Besonders aus der Linie Höllighofen-Büderich-Hörde kamen seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine Reihe von Ordensrittern. Aus einer Neheimer Linie stammte etwa der Landmeister Livlands Johann Wilhelm von Fürstenberg. Dieser geriet 1560 durch Verrat in russische Gefangenschaft, erkannte dennoch die Herrschaft von Iwan dem Schrecklichen nicht an und starb 1568 in Moskau. Nach dem Ende der Ordensherrschaft entwickelten sich Angehörige der Familie zu weltlichen Gutsbesitzern und bildeten neue Linien aus.
Die Familie erhielt den Reichsfreiherrenstand in Wien am 26. April 1660 für mehrere Familienmitglieder.
Der aus einer der baltischen Linien stammende Andreas von Fürstenberg erhielt am 14. Juni 1731 den schwedischen Freiherrnstand. Da seine Söhne unverheiratet blieben, starb diese Linie schon 1761 im Mannesstamm aus; die Besitzungen kamen über seine Tochter Magdalene Euphemia (1710–1778) an die Familie von Kirchbach.
Linie Herdringen: Preußischer Grafenstand als Graf von Fürstenberg-Herdringen, an den Fideikommiss-Besitz Herdringen gebunden (in Primogenitur), am 16. Januar 1843 für Franz Egon Freiherr von Fürstenberg auf Herdringen, Mitglied des preußischen Herrenhauses und Erbtruchsess im Herzogtum Westfalen.
Linie Stammheim: Preußischer Grafenstand als Graf von Fürstenberg-Stammheim, an den Besitz Stammheim gebunden (in Primogenitur), am 15. Oktober 1840 für den königlich preußischen Kammerherrn Franz Egon Freiherr von Fürstenberg auf Stammheim. Diese Linie starb 1925 aus.
Belgische Linie: Adelsnaturalisation als Baron de Furstenberg am 18. April 1887 für Clemens Freiherr von Fürstenberg. Belgischer Grafenstand als Comte de Furstenberg (Primogenitur) am 3. Januar 1964 für Landwirtschafts-Ingenieur Wenemar Freiherr von Fürstenberg.
Linie Deroy von Fürstenberg: Königlich bayerischer Grafenstand 1914 für Joseph Erwein Freiherr von Fürstenberg (1908–1977) als Graf von Deroy, Freiherr von Fürstenberg, Sohn des Friedrich Freiherrn von Fürstenberg und der Odette Gräfin von Deroy, Erbin von Schloss Weihenstephan bei Landshut.
Das Stammwappen zeigt in Gold zwei rote Balken. Auf dem gekrönten Helm mit rot-goldener Decke stehen zwei mit je zwei roten Balken belegte goldene Fasanenfedern.
Die Helmzier schwankte im Lauf der Entwicklung. Am Anfang standen zwei Hörner. Seit dem 14. und vor allem 15. Jahrhundert wurden diese von den genannten Federn ersetzt.
Das freiherrliche Wappen von 1660 ist gevierteilt: 1 und 4 das Stammwappen, 2 und 3 in Gold zwei rote Pfähle (der ausgestorbenen Edelherren von Grafschaft). Zwei Helme mit rot-goldenen Decken, rechts der Stammhelm, auf dem linken zwei rote (oder goldenen) Büffelhorner mit Pfauenfedern an den Mündungen besteckt (von Grafschaft).
Quellen: O. Hupp, Münchener Kalender 1923, Johann Siebmachers Wappen-Buch, Faksimile- Nachdruck von 1772, Battenberg Verlag, München 1975. Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia.