Degenfeld, später auch Degenfeld-Schonburg ist der Name einer adeligen Familie, die seit dem 13. Jahrhundert mit Lehnsrechten versehen in Baden und Württemberg nachgewiesen ist. Die Familie spaltete sich im späten 16. Jahrhundert in die Linien Degenfeld-Neuhaus und Degenfeld-Eybach. Die Linie Eybach heißt seit dem frühen 18. Jahrhundert Degenfeld-Schonburg und spaltete sich um 1800 in vier Linien auf. Die Linie Neuhaus starb 1921 im Mannesstamm aus.
Die ersten urkundlichen Erwähnungen waren die des Ulricus de Degenfeld, miles (= Ritter) und 1281 die des Conrad von Degenfeld. Dieser war Vormund von Johann, Herzog in Schwaben und Sohn des Königs Rudolf I., und errichtete den Stammsitz, Burg Degenfeld, im gleichnamigen Ort Degenfeld bei Schwäbisch Gmünd. Die Stammreihe beginnt mit Conradin von Degenfeld, tot 1360. Das Geschlecht gehörte der schwäbischen Reichsritterschaft, Kantone Kocher und Kraichgau an.
Ab 1456 war die Burg Hoheneybach bei Eybach (heute Ortsteil von Geislingen an der Steige) der Hauptsitz der Familie. In der Mitte des 16. Jahrhunderts kam in Eybach auch noch das Schloss Eybach hinzu. Die Burg ist im Lauf der Jahrhunderte abgegangen, während man das Schloss unterhalten und nach dem Dreißigjährigen Krieg als Hauptsitz der Familie erneuert hat.
In der Reformation traten die meisten Degenfelder zur evangelischen Konfession über. Erst Graf Götz Christoph von Degenfeld-Schonburg (1806–1895) und seine Gemahlin Ernestine, geb. von Varnbüler, konvertierten 1853 vom Protestantismus zum katholischen Glauben, wodurch der Graf seine Stellung am württembergischen Hof verlor.
Im Jahr 1580 erwarb Landhofmeister Christoph von Degenfeld († 1604) die Burg Neuhaus bei Ehrstädt. 1594 wurde die Burg abgerissen und 1596/97 an der gleichen Stelle das Schloss Neuhaus erbaut. Der Stammsitz Schloss Degenfeld in Gmünd wurde dagegen 1597 für 17.500 Taler an Herzog Friedrich I. von Württemberg verkauft.
Christoph Degenfelds Sohn Johann Christoph begründete auf Schloss Neuhaus die Linie Neuhaus, die Besitz in Ehrstädt, Waibstadt, Unterbiegelhof, Eulenhof und Wagenbach hatte. Im 18. Jahrhundert war der Besitz der Linie zeitweise in fünf Teile zersplittert, deren Besitzer untereinander zerstritten waren. Johann Christophs Ururenkel Christoph Ferdinand I. einte den Besitz 1760 wieder auf sich, fachte aber auch den schon länger währenden Unmut seiner Untertanen an, der erst später von seinen drei im Kondominat herrschenden Söhnen beigelegt werden konnte. Sein Sohn Christoph Ferdinand III. erbaute 1769 Schloss Ehrstädt. Die Linie Neuhaus stellte vor allem im 19. Jahrhundert hohe badische Militärpersonen, starb aber 1921 im Mannesstamm aus. Ihr Besitz kam durch Heiraten und Erbe an die Familien von Gemmingen (Neuhaus) und Thumb von Neuburg (Ehrstädt). In Sinsheim-Ehrstädt erinnert die Von-Degenfeld-Straße an die einstigen Ortsherren.
Landhofmeister Christophs jüngerer Sohn Konrad von Degenfeld führte die Linie Eybach fort, wurde jedoch noch in jungen Jahren am 10. Oktober 1600 in Geradstetten vom Schorndorfer Obervogt Jakob von Gültlingen erstochen. Die Tat ging in viele Chroniken und die Liedsammlung Des Knaben Wunderhorn ein. Konrad von Degenfeld hinterließ vier Söhne: Konrad, Christoph Wilhelm, Christoph Wolfgang und Christoph Martin, wobei Letztgenannter beim Tode seines Vaters noch kein Jahr alt war.
1625 wurden Christoph Martin von Degenfeld, der sich als Feldherr in schwedischen, französischen und venezianischen Diensten einen Namen gemacht hat, sowie sein Bruder Christoph Wolfgang und deren Vetter Christoph Jacob von der Neuhauser Linie in den Freiherrenstand erhoben. Christoph Martins Sohn Maximilian, Freiherr und Panierherr auf Hohen-Eybach, Pfälzischer geheimer Rat, (1645–1697) starb als einziger eines natürlichen Todes und hinterließ zwei Söhne: Phillipp August und Christoph Martin II. (1689–1762).
Die Tochter Christoph Martins II., Marie Luise von Degenfeld (1634–1677) wurde die zweite Frau des Kurfürsten Karl I. Ludwig. Sie hat auf alle kurpfälzischen Ansprüche verzichtet, wofür sie und ihre Nachkommen 1670 mit der Lehensherrschaft über Stebbach und dem Raugrafen-Titel entschädigt wurden. Von ihren 13 Kindern kamen nur acht zu Jahren, und nur die älteste Tochter Karoline heiratete. Sie ging 1683 die Ehe mit Meinhard von Schomberg (1641–1719) ein. Deren jüngste Tochter Maria heiratete 1717 ihren Onkel zweiten Grades Christoph Martin II., der 1716 von Kaiser Karl VI. in den Reichsgrafenstand erhoben worden war. Da der Herzog von Schomberg keinen männlichen Erben hatte, erwarb Graf Christoph Martin II. von Degenfeld durch die Heirat Namen, Wappen und diesen Teil des Besitzes des Hauses Schomberg, allerdings ohne die herzogliche Würde zu erhalten. Seit dieser Zeit nennt sich die Familie von Degenfeld-Schomberg bzw. von Degenfeld-Schonburg.
Die Familie konnte im 18. Jahrhundert ihren ortsherrlichen Lehensbesitz vergrößern, so von 1704 bis 1797 um die Orte Moosbrunn und Rothenberg. Von 1711 bis 1762 besaß die Familie auch den herrschaftlichen Freihof in Kirchheim unter Teck.
Unter den Söhnen von Christoph Martins II. Sohn August Christoph (1730–1814) spaltete sich die Linie Eybach in vier Linien auf. Gustav Eugen Friedrich Christoph (1764–1807) führte die Eybacher Linie fort, Maximilian (1766–1816) begründete mit der Linie zu Erdöszádo (oder Erdőszáda) in Ungarn, der bis 1945 das Schloss Baktalórántháza gehörte. Friedrich Christoph (1769–1848) begründete die Linie auf Schloss Ramholz (das allerdings nur bis 1790 im Besitz verblieb), Johannes Philipp Christoph (1773–1842) begründete die Linie auf Burg Streichenberg und Schloss Schomberg. Die Eybacher Linie hatte katholische und reformierte Angehörige, die Linien in Ungarn und Ramholz waren reformiert, die Linie in Schomberg ist katholisch. Letztere ließ nahe der Burg Streichenberg durch den badischen Baurat Karl August Schwarz einen neuen Herrensitz errichten: das zwischen 1820 und 1823 im Weinbrenner-Stil erbaute Schloss Schomberg, das heute noch von der Familie bewohnt wird und wo sich auch das Familienarchiv befindet. Eine Grablege der Familie befindet sich auf dem Friedhof in Stebbach.
Stammsitz der Familie Degenfeld-Schonburg ist nach wie vor Schloss Eybach bei Geislingen a. d. Steige (Baden-Württemberg). Eine weitere Linie der Familie Degenfeld-Schonburg bewohnt bis heute Schloss Schomberg bei Gemmingen-Stebbach. In Ehrstädt bei Sinsheim leben auf Schloss Ehrstädt inzwischen weibliche Nachfahren, die Freiherren Thumb von Neuburg. Der österreichische Zweig der Familie Degenfeld hat Nachfahren, die in Wien und Niederösterreich (Klosterneuburg) leben, darunter z. B. der Künstler Werner Degenfeld. Auch in Ungarn leben Angehörige der Familie.
Das Stammwappen ist über blauem Schildfuß von Rot und Silber geviert. Auf dem Helm mit rot-silberner Decke zwei über Blau von Rot und Silber übereck-geteilte Büffelhörner.
Vermehrtes Wappen: Seit Ende des 16. Jahrhunderts nach der Heirat von Christoph von Degenfeld mit Barbara von Stammheim und dem Aussterben der Stammheimer im Mannesstamm. Schild geviertet, 1. und 4. Stammwappen, 2. und 3. Wappen derer von Stammheim, von Rot und Silber schräg geteilt mit einem schreitenden grünen Sittich. Auf dem Schild zwei Helme: 1. Degenfeld, 2. Stammheim, ein rot und silber schräggeteilter Schwanenrumpf.
Freiherrliches Wappen: Schild vermehrt mit einem blauen Herzschild, der einen silbernen Adler enthält. Auf den Schild kam noch zwischen die beiden anderen ein dritter Helm mit blau silbernen Decken und dem Adler des Herzschilds als Kleinod.
Gräfliches Wappen: Das gräfliche Wappen hat den oben beschriebenen als Mittelschild eines Rückschildes, der gespalten und zweimal geteilt, in 1. und 6. in Silber vor einem # Schildlein ein Rad von acht g. Gleven, 3. und 4. in Rot sechs (3, 2, 1) silberne Schildlein, in Rot einen geharnischten Ritter mit Morgenstern oder Streitbeil auf silbernem Ross und 5. in # drei (2, 1) silberne Ordenskreuze enthält. (Wappen der Herzoge von Schomburg, welches der erste Graf von Degenfeld als Heiratswappen dem seinigen beifügte und zugleich den Namen davon annahm.) Auf dem Schild ruht die Grafenkrone. Schildhalter: Rechts ein n. Löwe, links ein silberner Greif, beide widersehend.
Quellen: O. Hupp, Münchener Kalender 1900. J. Siebmachers Wappenbuch 1701-1705, Faksimile-Nachdruck von 1975, Battenberg Verlag, München. Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia.