Bodenhausen ist der Name eines ursprünglich niedersächsischen Adelsgeschlechts. Später gelangten die Herren von Bodenhausen auch in Hessen, Braunschweig, Anhalt, Sachsen und Preußen zu Besitz und Ansehen. Zweige der Familie bestehen bis heute. Die früher in Hessen landsässige Linie ist dort noch heute Mitglied in der Althessischen Ritterschaft.
Das Geschlecht erscheint erstmals mit Teginhardus de Bodenhusen, der von 1135 bis 1150 in Urkunden genannt wird. Mit ihm beginnt auch die Stammreihe. 1186 wird ein Heinrich von Bodenhausen in einer Urkunde auf dem Rusteberg genannt. Ein weiterer früher Namensträger war nach Johann Georg Leuckfeld der Ritter Heinrich von Bodenhausen, der als Zeuge in einem Diplom, das Herzog Albrecht von Braunschweig 1267 dem Kloster Pöhlde ausstellte, auftritt. Cyriacus Spangenberg nennt Johann von Bodenhausen 1360 als „Derectorum Doctor“ und Domherren zu Erfurt.
Ursprünglicher Stammsitz der Familie ist wahrscheinlich die gleichnamige Burg Bodenhausen bei Ballenhausen, heute Ortsteil der Gemeinde Friedland im Landkreis Göttingen. In älterer Literatur wird auch ein Hof Bodenhausen bei Ehlen, heute Ortsteil der Gemeinde Habichtswald, genannt.
Ob die Herren von Bodenhausen und Hanstein mit dem rheinhessischen Adelsgeschlecht von Saulheim stammesverwandt sind, ist nicht geklärt. Alle drei Adelsfamilien verwendeten das gleiche Wappen und waren im 12. Jahrhundert Bedienstete oder Ministerialen der Mainzer Erzbischöfe, die Hansteiner auf Burg Rusteberg, die Bodensteiner auf Burg Bodenhausen und die Saulheimer im Rheingebiet.
Bruno von Bodenhausen wurde 1318 durch Herzog Otto den Milden unter anderem mit der Vogtei in Niedergandern belehnt; das dortige Rittergut mit seinem Nebengut Reckershausen ist bis heute im Besitz der Familie geblieben.
1373 war Heiligenstadt in Thüringen im Besitz bzw. Teilbesitz der Familie. In Niederhessen breitete sich das Geschlecht stark aus und erlangte 1560 Schloss Arnstein bei Witzenhausen und 1614 Burg Mühltroff im Vogtland. Schloss Arnstein blieb bis 1938 im Besitz der Familie.
Während des 18. Jahrhunderts kamen weitere Besitzungen in Kursachsen hinzu (u. a. Niedertrebra. Im Anhaltischen war die Familie im 17. und 18. Jahrhundert begütert und wurde noch Mitte des 19. Jahrhunderts mit Trebbichau belehnt. Vorübergehend waren Angehörige auch in der Altmark, in Westfalen und in Schlesien besitzlich, später hauptsächlich in Kurhessen.
Melchior von Bodenhausen, Herr auf Arnstein und Niedergandern und Enkel von Heinrich von Bodenhausen und Catharina von Kerstlingerode, war 1521 landgräflich hessischer Rat auf dem Reichstag zu Worms. Seine Söhne Otto Heinrich und Wilke setzten den Stamm fort. Der Sohn Otto Heinrichs, Herr unter anderem auf Arnstein und Wülfingerode, Krafft von Bodenhausen, wurde kurmainzischer und kursächsischer Rat, Beisitzer des Landgerichts auf dem Eichsfeld, Oberst zu Ross und Hauptmann der Ämter Torgau und Liebenwerda. Ausgehend mit Kraft von Bodenhausen ist auch genealogisch die durchgehende Stammlinie der Hauses Radis ab Ende des 16. Jahrhunderts gut belegbar.
Cuno Odomar von Bodenhausen, Enkel von Otto Heinrich, wurde Mitglied in der Fruchtbringenden Gesellschaft unter dem Namen „der Bequeme“.
Ein Hans von Bodenhausen war Mitte des 17. Jahrhunderts kursächsischer Oberhofmarschall und Otto von Bodenhausen um dieselbe Zeit fürstlich brandenburgisch-culmbacher Geheimrat. Melchior Otto von Bodenhausen, Herr auf Mühltroff im Vogtland, heiratete eine Tochter aus dem schlesischen Adelsgeschlecht von Reiswitz und erlangte dadurch das Rittergut Grabowka bei Ratibor in Oberschlesien.
Im 17. Jahrhundert erwarb Melchior von Bodenhausen (Sohn des Wilke) das Gut Leubnitz von Hildebrand Eichelberg Trützschler. In der Folge entbrannte ein Rechtsstreit mit den Erben des Leonhard von Milkau zu Christgrün wegen der Gewähr von 2000 Gulden neben den aufgelaufenen Zinsen gegenüber den Mitbelehnten Wolff Wilhelm Trützschler Besitzer (Trützschler). Der Rechtsstreit begann im Jahr 1616 und zog sich bis zu einem endgültigen Vergleich zwischen den milkauischen Erben und Franz Wilke von Bodenhausen (Sohn des Otto von Bodenhausen) in das Jahr 1645.
Um 1700 erwarb Kraft Burchhard von Bodenhausen, Enkel des oben genannten Kraft von Bodenhausen auf Radis, das Rittergut Brandis in Sachsen; sein Sohn Otto Wilhelm von Bodenhausen ließ zwischen 1724 und 1727 das Schloss Brandis nach Plänen von David Schatz errichten.
Von 1905, respektive seit 1911, bis 1945 gehörten die mecklenburgischen Güter Groß Miltzow und Helpt den Bodenhausen.
Das Stammwappen zeigt in Silber drei (2:1) zunehmende rote Mondsicheln. Auf dem silber-rot bewulstetem Topfhelm mit rot-silberner Decke eine wachsende, oben mit drei roten und zwei silbernen Hahnenfedern besteckte, konische silberne Säule, seitlich besteckt mit einer zunehmenden und abnehmenden roten Mondsichel.
Aufgrund der Wappenähnlichkeit ist eine Stammesverwandtschaft mit den von Hanstein aus dem benachbarten Eichsfeld sehr wahrscheinlich.
Quellen: J. Siebmachers Wappenbuch 1701-1705, Faksimile-Nachdruck von 1975, Battenberg Verlag, München. Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia.