Bibra ist der Name eines fränkischen Uradelsgeschlechts. Der gleichnamige Stammsitz Bibra an der Bibra ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Grabfeld im Landkreis Schmalkalden-Meiningen im Freistaat Thüringen.
In einer Urkunde von Bischof Otto I. von Bamberg aus dem Jahre 1119 wurde „Rupertus de Bibra“ als Zeuge genannt. „Pertholdus (Berthold) de Bibra“ und dessen Söhne „Pertholdus (Berthold)“ und „Tagino“ wurden ab 1151 in Urkunden erwähnt. Ein weiterer „Degenhart de Bibra“ war 1234 Zeuge bei einer Handlung des Bischofs Hermann von Würzburg. Im Würzburger Bistum wurde der Familie auch das Erbmarschallamt übertragen und Ritter Hermann von Bibra wurde 1375 Erbburgmann des Stiftes Fulda auf Schloss Salzungen.
Kaiser Friedrich III. sandte Wilhelm von Bibra, den er zum Eques auratus (Ritter vom güldenen Sporn) ernannt hatte, 1486 und 1490 als Gesandten zum Vatikan. Wilhelm starb 1490 in Verona und wurde in der Kirche zur heiligen Anastasia bestattet. Dort errichtete später sein Sohn ihm zu Ehren ein Denkmal. Lorenz von Bibra war von 1495 bis 1519 und Konrad von Bibra von 1540 bis 1544 Fürstbischof von Würzburg. Heinrich von Bibra war von 1759 bis 1788 Fürstabt bzw. Bischof von Fulda.
Ab dem 16. bis zum 18. Jahrhundert zählten die Herren von Bibra wegen des Besitzes von Gleimershausen (heute ein Ortsteil der Gemeinde Rhönblick), Irmelshausen (heute ein Ortsteil der Gemeinde Höchheim) und Aubstadt zur Reichsritterschaft im Ritterkanton Rhön-Werra des Fränkischen Ritterkreises. Mit dem Erwerb von Schwebheim und Adelsdorf waren sie ab Anfang des 17. Jahrhunderts außerdem Mitglied der Ritterkantone Steigerwald, Gebürg, Altmühl und Baunach.
Den Freiherrenstand erlangten die Brüder Johann Ernst, Christian Erhard, Georg Friedrich und Heinrich Karl von Kaiser Leopold I. durch ein Diplom vom 3. August 1698. Johann Ernst von Bibra starb 1705 als kaiserlicher Generalfeldzeugmeister und Feldmarschallleutnant des fränkischen Reichskreises. Die verschiedenen Linien des Geschlechts wurden 1815 und in den folgenden Jahren in die Freiherrenklasse der Bayerischen Adelsmatrikel eingetragen.
Zum Familienbesitz gehörte unter anderem Bibra bei Meiningen. Die Familie war während des 13. Jahrhunderts eng mit dem Kloster Rohr und im 14. Jahrhundert mit dem Kloster Veßra verbunden. Die Burgen in Bibra, Irmelshausen und Brennhausen sind noch im Besitz der Familie. Irmelshausen und Brennhausen sind zwei der sehenswerten Wasserschlösser in Franken und werden oft in Kalendern und Bildbänden gezeigt. Burg Bibra ist die Burg in Thüringen mit dem längsten durchgehenden Besitz einer Familie seit Beginn der Aufzeichnungen. Viele Mitglieder der Familie leben heute in Australien und den USA.
Das Stammwappen zeigt in Gold einen schwarzen Biber mit roter Zunge und silbergeschupptem Schwanz. Auf dem Helm mit schwarz-goldener Decke zwei goldene Flügel, die jeweils mit dem einwärts gekehrten Biber belegt sind.
Quellen: Otto Hupp, Münchener Kalender 1916. Johann Siebmachers Wappen-Buch, Faksimile- Nachdruck von 1772, Battenberg Verlag, München 1975. Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia.