Das Geschlecht der Hundt zu Lautterbach (auch Hundt zu Lauterbach oder Hund von Lauterbach) ist ein aus der fürsterzbischöflich-salzburgischen Ministerialität hervorgegangenes oberbayerisches Uradelsgeschlecht. Die salzburgische Linie Hund von Dorfheim war seit etwa 1350 bis zu ihrem Erlöschen 1630 im Pinzgau begütert, die seit 1701 gräfliche Linie Hundt zu Lautterbach ist seit etwa 1400 bis heute in Oberbayern ansässig.
Die Familie ist nicht zu verwechseln mit anderen gleichnamigen, aber nicht verwandten Adelsgeschlechtern, von denen es neun gab, die den Namen „Hundt“ oder „Hund“ führten, darunter die fränkisch-hessisch-oberpfälzischen Hundt, die fränkischen Hund von Wenkheim oder die schlesischen Freiherren von Hundt und Alten-Grottkau.
Die altbayerischen Hundt gehen auf Hans I. Hundt (gest. 1380) zurück, der salzburgische Pfleger auf Burg Lichtenberg im Salzburger Land war. Der Familienchronist Wiguleus Hundt (1514–1588) schreibt, seine Familie stamme aus dem salzburgischen Pinzgau und sei mit der Familie von der Alben und den Thorern (wohl Thor bei Saalfelden) nahe verwandt gewesen. Die gelegentlich behauptete Abstammung als Bastarde der Grafen von Plain ist unbelegt. Ab etwa Mitte des 14. Jahrhunderts waren die Hundt auf Schloss Dorfheim im Pinzgau ansässig und wurden dort Hund(t) von Dorfheim genannt.
Hans' I. Enkel Hans III. wurde der Stammvater der altbayerischen Linie Hundt zu Lautterbach. Er heiratete Martha, die Tochter Konrad Dachauers von Lauterbach (gest. 1439), mit der Hälfte von Burg und Hofmark Lauterbach (Gemeinde Bergkirchen, Landkreis Dachau) im damaligen oberbayerischen Landgericht Dachau. Die familiären Bindungen zum salzburgischen Pinzgau blieben mit den Nachfahren von Hans' III. Geschwistern bis zum Aussterben des Pinzgauer Zweiges 1630 bestehen. Um 1530–70 besaßen die Hundt auch einen Freisitz im niederösterreichischen Poysdorf.
Die beiden erstgeborenen Söhne von Hans III. gingen bemerkenswerte Ehen ein: Wiguleus I. heiratete 1469 in die Augsburger Kaufmannsfamilie Sulzer ein, als er sich mit der verwitweten Genoveva Reimshofer, geborene Sulzer, vermählte. Durch diese Ehe kam Schloss Kaltenberg (Landkreis Landsberg am Lech) von 1469 bis 1585 an die Familie. Die Sulzer wurden 1538 in das Augsburger Patriziat aufgenommen. Aus dieser Linie stammt der Staatsmann und Geschichtsschreiber Wiguleus IV. von Hundt zu Sulzemoos.
Der zweite Sohn aus erster Ehe, Hans IV., von 1475 bis 1481 Landrichter in Dachau, heiratete Margreth (gest. 1506), eine uneheliche Tochter des Herzogs Siegmund von Bayern (1439–1501, der von 1460 bis 1467 als Herzog von Bayern-München regierte). Die Ehe blieb kinderlos.
Engelmar I. aus der zweiten Ehe von Hans III. setzte die Lauterbacher Hauptlinie fort. Er war mit Dorothea von Adelshofen verheiratet. Engelmars’ I. Sohn Georg oder Jörg (1503–1566) gelang es 1539, Anteile der Linie, die mittlerweile zu Kaltenberg saß, zu erwerben. Er war mit einer Tochter des Augsburger Syndikus und Ratskonsulenten Dr. Konrad Rehlinger (1470–1553) verheiratet. Das bis heute erhaltene Schloss Lauterbach, eine dreistöckige Zweiflügelanlage mit eingestelltem Treppenturm, geht in seinem Hauptbau auf Georg zurück. 1552 kaufte er von Herzog Albrecht V. (reg. 1550–1579) die Herrschaft Falkenstein (Landkreis Rosenheim) im unteren Inntal für 10.000 Gulden an.
Dessen erstgeborener Sohn Hans Georg begründete die Linie Falkenstein (benannt nach Burg Unter-Falkenstein (1566–1642/1724)). 1784 ist die Burg abgebrannt. Der zweitgeborene Hanns Christoph erbte Lauterbach und wurde der Stammvater der bis in die Gegenwart blühenden Familie zu Lauterbach. Im Jahre 1800 kam durch Heirat das benachbarte Gut Unterweikertshofen hinzu.
Die Familie Hundt zählt zu den wenigen noch aus dem Spätmittelalter herrührenden und bis heute blühenden Familien Altbayerns. Zweimal drohte im 20. Jahrhundert das Aussterben der Hauptlinie Lauterbach auf den Schlössern Lauterbach und Unterweikertshofen. Durch die Adoption des Dr. Hans Graf von Hundt zu Lautterbach (1932–2019), Sohn des Dr. Otto Belli von Pino und der Gerda, geborene Gräfin von Hundt zu Lautterbach, lebt der Name fort; sein älterer Sohn Wolf Dietrich Wiguleus übernahm Weikertshofen, der jüngere Georg Christoph Maximilian lebt auf Schloss Lauterbach.
Die Hundt entstammten der Ministerialität und gehörten zum niederen Adel. Seit 1470 war die Familie landsässig und mit Sitz und Stimme im oberbayerischen Landtag auf der Ritterbank vertreten. Am 3. November 1681 wurde Franz Maximilian von Hundt zu Lauterbach und Eisolzried (1662–1706), durch Kurfürst Max Emanuel in den kurbayerischen Freiherrenstand erhoben.
Am 11. Mai 1701 verlieh Kaiser Leopold I. (reg. 1658–1705) ihm und seinen Erben den Reichsgrafenstand. Da die Hundt kein reichsunmittelbares Territorium besaßen, handelte es sich um einen bloßen, vom Reichsoberhaupt erteilten Adelstitel. Die Hundt durften sich seitdem als "Hund Grafen von und zu Lauterbach" bezeichnen und mit "Wohlgeboren" ansprechen lassen. 1703 bestätigte Kurfürst Max Emanuel die Rangerhöhung. 1812 wurden die Hundt in die Klasse der bayerischen Grafen als Grafen von Hundt zu Lautterbach immatrikuliert.
Das Stammwappen zeigt in Rot zwei mit einem schwarzen Balken belegte silberne Adlerflügel. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein in Rot gekleideter Mohrenrumpf mit silberner Stirnbinde und silbernem Kragen, statt der Arme von den Flügeln des Schildbildes beseitet.
Das gemehrte Wappen ist in vier Felder unterteilt. Das erste und vierte Feld zeigt zwei mit zwei schwarzen Balken belegte silberne Adlerflügel auf rotem Grund. Die übrigen beiden Felder zeigen einen goldenen Hund auf blauem Grund. Der Hund trägt ein Halsband. Über dem Wappen sind drei Helme aufgesetzt. Der zentrale Helm zeigt den rotgekleideten Mohrenrumpf mit silberner Stirnbinde und silbernem Kragen. An Stelle der Arme sind die silbernen Adlerflügel mit zwei schwarzen Balken angesetzt. Das Motiv wird zu beiden Seiten von einem Helm mit je einem goldenen Hund flankiert.
Quellen: Otto Hupp, Münchener Kalender 1934. Johann Siebmachers Wappen-Buch, Faksimile- Nachdruck von 1772, Battenberg Verlag, München 1975. Ingo F. Walther, Codex Manesse, Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift, Frankfurt am Main 1988. Nachrichtenportale im Internet: Wikipedia.